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						|  | Im Imperium der Aliens |  
						|  | von Jürgen Elsässer |  
						|  | "span class="textgr"""span class="textgr"""strong"m Imperium der Aliens"/strong""br /""br /""em"Wie die Menschen die Erde zurückerobern können (Teil I)"/em""/span""br /""br /""span class="textart"" 
 Ein aktueller Vorschlag für die Diskussion auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz
 "br /""br /"
 "Akte X" ist längst Wirklichkeit: Außerirdische haben die Macht auf der
 Erde übernommen. Höchste Regierungskreise der westlichen Großmächte
 stecken mit den Aliens unter einer Decke. Durch die Usurpation der
 Massenmedien haben sie mit einigem Erfolg eine Matrix in die Gehirne
 der Menschen überspielt. Die Unglücklichen glauben immer noch, daß sie
 im wesentlichen das Leben der guten alten Zeit führen, als Mitglieder
 eines Vereins oder einer Kirchengemeinde, als Angehörige einer Nation
 oder als Staatsbürger, eingebunden in Familien oder in Freundeskreise.
 In Wirklichkeit vegetieren sie nur noch als Zuchtschweine und
 Versuchskaninchen in einem planetaren Milliardenspiel vor sich hin -
 Lieferanten von Frischfleisch und Blut für den totalen Markt und den
 immerwährenden Krieg. "br /""br /"
 Das Verflixte an dieser schönen neuen Welt ist, daß man die Aliens
 nicht sofort erkennen kann. Sie sehen aus wie wir. Doch wer die Men in
 Black gesehen hat, weiß, wie das kommt: Es sind Bodysnatcher,
 Körperfresser, die sich die Hülle eines Menschen angeeignet haben.
 Manchmal paßt das Kostüm freilich nicht so recht, und dann passiert
 das, was wir in den letzten zehn Jahren bei Joseph Fischer beobachten
 konnten: Über dem neuen Wirtstier zieht sich die Haut zuerst
 schrumpelig zusammen, so daß der Kerl zwei Jahre wie seine eigene Oma
 aussah, und dann dehnt sie sich ballonartig wieder aus. Dabei machte
 der zeitweilige Außenminister aus seiner bösartigen Transformation gar
 keinen Hehl und sprach voll Stolz vom "Auswechseln und völligen
 Umschreiben meiner persönlichen Programmdiskette". Seither ist er ein
 Alien, muß möglichst regelmäßig Kriege führen und über "Menschenrechte"
 reden - also über das, was er den Unterjochten gnädig zugestehen will. "br /""br /"
 Ein kluger Forscher hat in jahrelanger Arbeit herausgefunden, wie man
 trotz ihrer geschickten Tarnung die Aliens von den Menschen
 unterscheiden kann. "Sie gehen nicht einkaufen. Sie kochen nicht, sie
 ziehen ihre Kinder nicht selbst groß, produzieren nichts, was man
 essen, anziehen, lesen oder anschauen kann. Dafür haben sie andere:
 Menschen eben. Denen können sie ganz genau begründen, warum sie
 effizienter werden und den Gürtel enger schnallen müssen, warum alle
 mitmachen müssen, um den Planeten zu retten, den Standort, das
 Abendland oder was immer." "br /""br /"
 Dieser kluge Wissenschaftler heißt Christoph Spehr, und sein Buch "Die
 Aliens sind unter uns" erschien bereits im Jahre 1999. Leider hat das
 bahnbrechende Werk nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen. Das lag
 - neben einigen falschen Schlußfolgerungen, von denen am Freitag an
 dieser Stelle noch die Rede sein wird - vor allem daran, daß Spehr
 seiner Zeit voraus war und damals nur Eingeweihte wußten, worüber er
 schrieb. Seit einigen Monaten sind die Aliens freilich in aller Munde,
 wenn auch unter dem zoologisch treffenderen Begriff der Heuschrecken.
 Sie sind es, die den Planeten leerfressen und den Normalsterblichen den
 Kampf angesagt haben. "br /""br /"
 
 Der Todesstern
 "br /""br /"
 Viele orthodoxe Marxisten haben von Aliens noch nie etwas gehört und
 beschreiben die gegenwärtige Situation als "die Wiederkehr des
 ordinären Kapitalismus" - so etwa Winfried Wolf in einer mehrteiligen
 jW-Serie kurz vor Jahreswechsel. Laut Vorspann erleben wir "die
 Renaissance eines zunehmend ungezügelten Kapitalismus, wie es ihn
 zuletzt in der Zeit zwischen den Weltkriegen gab". Beim Lesen werden
 sich die Heuschrecken ihre sechs Hände gerieben und herzlich gezirpt
 haben. "br /""br /"
 Spehr dagegen weist auf eine grundlegende Veränderung etwa vor dreißig
 Jahren hin: die Ankunft des Todessterns. Mit seiner Hilfe eroberten die
 Aliens die Macht von den ordinären Kapitalisten, gegen deren
 Spiegelbilder Winfried Wolf noch immer anreitet. Das traditionelle
 Kapital hatte nämlich zu Beginn der siebziger Jahre echte Probleme: Die
 Menschen - nicht nur in den Metropolen, sondern auch in den
 aufstrebenden Schwellenländern - hatten sich an den zunehmenden
 Wohlstand gewöhnt. Man arbeitete immer weniger und konnte sich immer
 mehr leisten. Zwar wurde das Ganze, gemäß den Lehren von John Maynard
 Keynes, über zunehmende Verschuldung finanziert, aber das war nur für
 Buchhalter ein Problem. Alle anderen dachten logisch: Sollen doch Staat
 und Banken die Schulden abschreiben (oder auf dem Papier einfach immer
 neue Nullen dazumalen, was dasselbe ist) - offenbar fehlt das Geld
 niemandem. Und als die Kapitalisten über die Inflation zu jammern
 begannen, zuckten die Proleten die Achseln, da ihre Löhne zu jener Zeit
 mindestens genauso flott wuchsen wie die Preise. Selbst das Credo der
 SPD lautete damals: Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent
 Arbeitslosigkeit. Da mußten die Aliens einschreiten. Sie brachten eine
 neue Waffe von fürchterlicher Zerstörungskraft in Anschlag. "br /""br /"
 "Man brauchte einen Todesstern, der Ökonomien mit seinem Energiestrahl
 auslöschen konnte und die anderen dadurch gefügig machen. Es mußte eine
 Raumstation außerhalb der von Menschen erreichbaren Territorien sein.
 Dieser Todesstern sollten die multinationalen Konzerne und die globalen
 Finanzmärkte sein. Eigentlich hätte man ›antinationale Konzerne‹ sagen
 müssen, denn ihre Hauptaufgabe würde die Zerschlagung der Autorität
 nationaler Ökonomien sein. Letztere hatten sich aus alienistischer
 Sicht nicht bewährt, weil sie zu weich gegenüber den Bedürfnissen der
 Menschen und der Einflußnahme sozialer Bewegungen waren. Multinationale
 Konzerne hatte es auch bisher schon gegeben, aber ihre Funktion war
 anders; bislang waren sie nur der verlängerte Arm der großen
 Industrienationen, nicht hinreichend selbständig ihnen gegenüber, und
 mitunter konkurrierten sie sogar miteinander und ließen sich
 gegeneinander ausspielen. Das Death Star Project sollte anders laufen.
 Auch die Industrienationen des Nordens sollten die multinationalen
 Konzerne und die globalen Finanzmärkte nicht mehr kontrollieren können,
 der Todesstern mußte so unabhängig sein, daß er überall zuschlagen und
 alle disziplinieren konnte. (...) Damit der Todesstern funktionierte,
 mußte man ihn erst langsam aufladen. Die Aliens schleppten also in den
 folgenden Jahren soviel Anteil am gesellschaftlichen Reichtum wie
 möglich in den Todesstern, während sie nationale Kapazitäten zur
 Selbstversorgung sorgfältig aushöhlten, die ökonomischen Kreisläufe von
 Fremdkapital abhängig und die Währungssysteme verwundbar machten. Das
 dauerte etwa bis Mitte der achtziger Jahre. Dann begann der Todesstern
 zu schießen. Der Schuß bestand darin, daß man keine Rückverteilung aus
 dem globalen gesellschaftlichen Reichtum mehr bekam. Man bekam einfach
 kein Geld mehr - keine Kredite, kein Kapital, keine Investitionen. Wenn
 der Todesstern schoß, sprang auch das eigene, nationale Kapital auf und
 lief davon. Man hatte ja dafür gesorgt, daß es das konnte." (Christoph
 Spehr, a.a.O., S. 295f.) "br /""br /"
 Das Alien-Geld
 "br /""br /"
 Mit der Ankunft des Todessterns schlug das letzte Stündlein des
 Kapitalismus (aber nicht des Imperialismus, wie wir unten sehen
 werden). "Die Personalunion von Industriekapital und Bankkapital zum
 Finanzkapital, wie sie (Lenins Zeitgenosse, Anm. J. E.) Hilferding
 beschrieben hat, wird abgelöst durch die Personalunion von nicht mehr
 industriell engagiertem Bankkapital und Investmentfonds zu einem
 Finanzkapital anderer Ordnung und Qualität", schreibt der Ökonom Robert
 Kurz und spricht vom "Autokannibalismus" des kapitalistischen Systems.
 Dies trifft die ablaufenden Veränderungen viel besser als der Ausdruck
 "Neoliberalismus". Darunter könnte man auch schlicht ein neues Stadium
 des Kapitalismus verstehen, das den früher vorherrschenden
 Keynesianismus ablöst. Aber was abläuft ist nicht eine Formveränderung
 des wertproduzierenden Systems, sondern seine Zerstörung. Das
 Finanzkapital, das früher die Industrie kreditierte und dadurch ihre
 Ausdehnung garantierte, wird befallen von monetärem Krebs, der den
 mehrwertbildenden Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur zerstört. "br /""br /"
 Die Aliens verfügen über unbegrenzte finanzielle Ressourcen, weil sie
 die "Befreiung des Geldkapitals von den lästigen Fesseln realer
 Warenproduktion" ins Werk gesetzt haben, stellt Kurz richtig fest (vgl.
 R. Kurz, Vorabdruck aus dessen Buch "Das Weltkapital" in jW v.
 10.10.2005). Der Point of no return bei der Entstofflichung des
 Geldkapitals war die Auflösung seiner Bindung an das Gold. Solange der
 US-Dollar als Weltgeld an das Gold fixiert war (und jede andere
 wichtige Währung an den Dollar), funktionierte der Kapitalismus noch
 so, wie er sollte. Nach der Theorie von Adam Smith ist "Arbeit das
 ursprüngliche Geld, womit alle Waren gekauft werden". Karl Marx
 formulierte in den "Grundrissen", an Smith anknüpfend: "Das Geld ist
 die Arbeitszeit als allgemeine Ware." Das nichtoxydierende Edelmetall
 war ideal, um das Geld auf die Arbeitszeit zu beziehen: Da es keine
 chemischen Verbindungen eingeht und zwar selten, dann aber in der Regel
 oberirdisch vorkommt, waren "für seine erste Auffindung nur Rough
 labour, weder Wissenschaft noch entwickelte Produktionsinstrumente
 erforderlich" (Marx). Die Menge des weltweit geförderten Goldes
 entsprach ziemlich genau der aufgewendeten "Rough labour" - daran hat
 sich bis heute kaum etwas geändert. Hätte man den Wert der Währungen
 nicht an Gold, sondern beispielsweise an Stahl gekoppelt, wäre das
 anders gewesen: Durch moderne Technik läßt sich seit hundert Jahren die
 Stahlproduktion beständig steigern, während die aufgewendete
 Arbeitszeit sinkt. "br /""br /"
 Die Aliens zerstörten die Bindung des Geldes an die Arbeitszeit: 1971
 verkündete US-Präsident Richard Nixon das Ende der Goldumtauschpflicht
 für den Dollar, 1976 postulierte der Internationale Währungsfonds (IWF)
 das Ende jeder monetären Rolle des Edelmetalls. Seither expandiert die
 Geldmenge schrankenlos: Seit 2001 etwa soll die Federal Reserve mehr
 Dollars in den Umlauf gebracht haben als in der gesamten
 US-Währungsgeschichte zuvor. Im Herbst letzten Jahres wurde überdies in
 den USA dekretiert, daß das Geldmengenwachstum nicht mehr statistisch
 erfaßt wird. Es soll offensichtlich niemand merken, was da eigentlich
 vor sich geht. Nämlich das: Die Heuschrecken haben die ökonomische
 Grundlage des Kapitalismus aufgefressen. Diese Grundlage war für Marx
 das Wertgesetz, die Wertermittlung qua Arbeitszeit. Die Werte drücken
 sich auf dem Markt in Geldform aus. Das können sie aber nicht mehr,
 seit das Geld selbst keinem Wertmaßstab mehr unterworfen ist. "br /""br /"
 Der in Mexiko-Stadt lehrende Sozialwissenschaftler Heinz Dieterich wird
 mir an diesem Punkt vermutlich widersprechen. Mit Bezug auf den
 deutschen Universalgelehrten Arno Peters will er Marx in seinem neuen
 Buch "Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts" eines Fehlers überführen:
 Der Markt sei, anders als der Klassiker postulierte, per se nicht in
 der Lage, die Warenwerte über den Preis abzubilden. Dies werde erst in
 einer nichtkapitalistischen Gesellschaft möglich, die auf Grundlage der
 sogenannten Äquivalenzökonomie funktioniere. Dieterichs Ansatz
 beinhaltet nicht nur einige theoretische Unschärfen, etwa die ebenfalls
 von Peters stammende Neudefinition der Dienstleistungen als
 werteschaffend. Vor allem erschwert sie, die Notwendigkeit des
 umfassenden Kampfes gegen die Aliens zu erkennen - denn wenn der
 Kapitalismus auch ohne deren Eingreifen schon das Wertprinzip zerstört
 hat, erübrigt sich ein gesonderter Kampf gegen die Heuschrecken. Doch
 die politische Praxis ist bei Dieterich, wie auch bei Lenin und anderen
 Kapitalismuskritikern, fortgeschrittener als die Theorie: Als Berater
 des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez hat er Maßnahmen
 verwirklichen geholfen, die im Kampf zur Rückeroberung der Erde von den
 Aliens beispielgebend sind. (Dazu im zweiten Teil mehr.) "br /""br /"
 
 Deficit Bombing
 "br /""br /"
 Im Unterschied zum Kapitalismus basiert der Alienismus also nicht auf
 Produktion und der darin stattfindenden Ausbeutung menschlicher
 Arbeitskraft, sondern auf der Zerstörung von Produktion. Das beste
 Beispiel hierfür sind die USA und Großbritannien, die flächendeckend
 deindustrialisiert wurden. Das statistische Wachstum des
 Bruttoinlandprodukts (BIP) in den USA beruht praktisch vollkommen auf
 dem Dienstleistungsbereich und staatlicher Sklavenarbeit, bei der
 nichts hergestellt wird. Für Kurt Richebächer, den früheren
 Chefökonomen der Dresdner Bank, resultiert das amerikanische
 Wirtschaftswunder der 90er Jahre fast ausschließlich auf "Zaubereien
 mit Statistik". So beschlossen die amerikanischen Behörden Ende der
 neunziger Jahre, die Mittel für Software nicht als Kosten, sondern als
 Investitionsausgaben zu verbuchen. Als solche gingen sie in die
 BIP-Berechnung ein - als Kosten hätten sie nicht dafür verwendet werden
 können. Allein mit diesem Trick wuchs die US-Jahreswirtschaftsleistung
 um ein volles Prozent - auf dem Papier. "br /""br /"
 Der Statistikschwindel blamiert die Vereinigten Staaten auf dem
 Weltmarkt gnadenlos: Die Waren der angeblich so boomenden US-Industrie
 sind derart lausig, daß sie keiner haben will. So ist aus einer
 erfolgreichen Exportnation - bis Mitte der achtziger Jahre war der
 Außenhandelssaldo der USA positiv - einer der Hauptverlierer des
 Welthandels geworden. Für das Jahr 2005 wird ein Minus von sage und
 schreibe 800 Milliarden US-Dollar prognostiziert - während die Bilanz
 der Bundesrepublik als Exportweltmeister vermutlich ein Plus von über
 160 Milliarden Euro aufweisen wird. "br /""br /"
 Dieses Defizit können die USA nur finanzieren, weil in ähnlicher
 Größenordnung Auslandskapital einströmt. Das hat Folgen: Die
 Nettoauslandsverschuldung der USA lag schon im Jahre 2001 bei 3,5
 Billionen Dollar, etwa 35 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
 1989 galt die DDR als bankrott, weil ihre Westverschuldung 16 Prozent
 der jährlichen Wirtschaftsleistung betrug. Tatsächlich wollte kein
 Kapitalist dem Arbeiter- und Bauernstaat mehr etwas leihen. Aber im
 Falle der USA sind Staatsverschuldung und Außenhandelsdefizit für
 Milliardäre und Fonds auf der ganzen Welt kein Grund, ihr gutes Geld
 nicht mehr dort anzulegen. Was verrückt scheint, hat einen plausiblen
 alienistischen Grund: Die US-Administration kann, anders als die
 Regierung jedes anderen Schuldnerstaates, den Anlegern versprechen,
 jedermann jederzeit und an jedem Ort mit militärischer Gewalt zu
 zwingen, die an sich wertlosen dollarnominierten Papierschnipsel in
 Waren einzutauschen. Und ein Land wie der Irak unter Saddam Hussein
 oder aktuell der Iran, das damit droht, seine Ölverkäufe nicht mehr in
 Dollar zu fakturieren, sondern in Euro, ist ein Schurkenstaat und muß
 mit militärischer Liquidierung rechnen. Soll heißen: Der Greenback ist
 nicht mehr durch Gold, also nicht mehr durch Wirtschaftsleistung
 gedeckt, sondern nur noch durch nackte militärische Gewalt. Der neue
 Imperialismus dient, anders als seine historischen Vorgänger, nicht
 mehr der Eroberung von Absatzgebieten und Anlagesphären, sondern
 schützt nur noch das alienistische Weltgeld, das umgekehrt wiederum die
 Kriegsrüstung finanziert. "br /""br /"
 Heuschrecke Ackermann
 "br /""br /"
 Mit den so aufgeschatzten und verteidigten Dollarbillionen kaufen die
 Aliens seit einigen Jahren auf der ganzen Welt alles zusammen, was
 nicht niet- und nagelfest ist. Ziel der Heuschrecken ist dabei die
 schnelle Ausschlachtung der übernommenen Objekte, nicht - wie im
 bisherigen Imperialismus - die Fortführung profitabler Produktion.
 Schon die Wiedervereinigung war zur Freude der Aliens mit einer
 gigantischen Deindustrialisierung verbunden. In der Produktion arbeiten
 heute nur noch 20,3 Prozent der 38 Millionen Beschäftigten in
 Deutschland - 1990 hatte der Anteil noch bei 29,3 Prozent gelegen. Aber
 erst mit Hilfe der rosa-grünen Regierung wurden die Grundfesten der
 Deutschland AG geschleift. Zu Jahresanfang 2002 entfiel die Steuer für
 die Veräußerung von Unternehmensanteilen - ein
 "Heuschreckenanlockungsprogramm" (Ulrich Maurer, Linkspartei). Die
 Folge schilderte im Herbst 2004 die Wirtschaftswoche: "Die von den
 Banken gesteuerte Deutschland AG gibt es nicht mehr. Banken haben ihre
 Industriebeteiligungen verkauft." "br /""br /"
 Auch die Deutsche Bank ist von den Aliens gekapert worden. Das einstige
 Flaggschiff des deutschen Kapitalismus finanzierte dessen größte
 Verbrechen, die Weltkriege und den Nazismus. Da der Imperialismus aber
 heutzutage nur noch unter dem Kommando des Todessterns funktioniert,
 mußte auch die Deutsche Bank die nationale Hülle abstreifen. Nachdem
 der Schweizer Josef Ackermann 1996 in den Vorstand des Geldhauses
 rückte, wurde dieser zunächst entmachtet und ein quasidiktatorisches
 Führungsgremium, das Group Executive Committee, installiert. Dann
 verschob Ackermann die Machtbalance von Frankfurt am Main nach London
 und machte das Investmentbanking zum neuen Schwerpunkt - die
 Finanzierung weltweiter Übernahmen und das Outsourcing des
 Heimatgeschäftes. Das Meisterstück der Aliens war der Verkauf von
 Mannesmann an die britische Vodafone im Jahr 2000; dabei sollen 57
 Millionen Euro Schmiergelder hinterzogen worden sein.
 "Degermanizing" nennt das Ackermanns kosmopolitische Truppe in London,
 Entdeutschung. Auf die Frage der Financial Times nach der sozialen
 Marktwirtschaft in Germany antwortete einer von denen: "Don't bullshit
 me." "br /""br /"
 Auf der Bilanzpressekonferenz 2005 verkündete Ackermann eine neue
 Rekordrendite in Höhe von 25 Prozent - und die Entlassung von 6400
 Mitarbeitern. Mitte Dezember 2005 machte er Furore, als er
 höchstpersönlich den Immobilienfonds "Grundbesitz-invest" der Bank
 schließen ließ. 400000 Anleger zittern jetzt um ihr Geld, weil der
 "Oberheuschrecke" (Gerhard Schröder über Ackermann) die Preise auf dem
 deutschen Wohnungsmarkt zu niedrig sind. Eine noch schlimmere Attacke
 hat die Bankenaufsicht gerade noch verhindert: Im November kränkelte
 die Gewerkschaftsbank AHBR, Ackermann wollte Finanzhilfen verweigern.
 Die AHBR handelt nämlich nur mit Pfandbriefen, der Anlageform kleiner
 Leute. Für die Heuschrecken bei der antideutschen Bank ist das
 uninteressant. "br /""br /""br /""br /""em"Jürgen Elsässer"/em""/span""/span"
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