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Auf Verdacht rausgeworfen
07.11.2008 Neues Deutschland Peter Nowak
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20 Jahre arbeitete die Andrea Dotten als Kassiererin bei der Lebensmittelkette Perfetto im nordrhein-westfälischen Essen. Am 25. August wurde ihr fristlos gekündigt. Als sie am nächsten Tag trotzdem wieder ihre Arbeit anbot, erhielt sie Hausverbot. Dotten wird vom Arbeitgeber vorgeworfen, 10 Euro aus der Kasse entwendet zu haben. Die Frau bestreitet die Vorwürfe und will vor dem Arbeitsgericht für ihre Wiedereinstellung kämpfen.

Mittlerweile hat sich ein Solidaritätskreis gebildet, der mehrmals Kundgebungen vor Dottens alter Arbeitsstädte organisiert hat. Auch viele Kunden der Filiale können nicht verstehen, wieso jemand nach so langer Betriebszugehörigkeit nur auf einen Verdacht hin die Arbeit verliert und unterstützen die Gekündigte. »Will Perfetto Andrea Dotten los werden, weil sie ver.di-Mitglied ist, um in Zukunft ungestört schlechtere Arbeitsbedingungen und Löhne durchsetzen zu können«, fragt der Solidaritätskreis in einem Flugblatt.

»Die Kündigung erinnert an den Fall Emmely«, meinte eine Aktivistin gegenüber ND. Auch die Berliner Kassiererin Babara E., genannt Emmely, war nach jahrzehntelanger Betriebszugehörigkeit von ihrem Arbeitgeber Kaiser’s mit der Begründung gekündigt worden, sie habe Flaschenpfandbonds in Höhe von 1,30 Euro falsch abgerechnet.

Das sind keine Einzelfälle. Im sächsischen Ottendorf wurden 17 Lagerarbeiter eines Plus-Logistikzentrums vom firmeneigenen Sicherheitsdienst mehrere Stunden an ihrem Arbeitsplatz festgehalten, angeblich, weil sie Waren gestohlen haben sollen. In diesem Fall ermittelt die Polizei mittlerweile wegen Nötigung und Freiheitsberaubung. Plus spricht von einer »Befragung der Mitarbeiter zur Aufklärung von Diebstählen«. Die Betroffenen nennen es Wildwestmethoden.

In allen Fällen gab es keinerlei Beweise für die Anschuldigungen. Weil das Arbeitsrecht das Instrument der Verdachtskündigung vorsieht, muss der Arbeitgeber auch im Fall Dotten den Diebstahl nicht nachweisen. Es reicht aus, den dringenden Verdacht glaubhaft zu machen. Der Solikreis Andrea Dotten setzt dagegen auf Solidarität und mobilisiert NRW-weit zu dem Arbeitsgerichtstermin, der in den nächsten Wochen erwartet wird.

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