Coalition of the Coerced

maja 01.03.2003 15:27 Themen: Militarismus
Das Institute for Policy Studies in Washington D.C. hat einen Bericht veröffentlicht, in dem das Verhältnis zwischen den USA, den Staaten im UN-Sicherheitsrat, und denjenigen Staaten, die in Bush's Koalition außerhalb der UN sind, analysiert wird.
Ihre Analyse ist, dass in (fast) allen Fällen Erpressung und Bestechung die eigentlichen Hintergründe für die Pro-Kriegs-Haltung der Regierungen sind. Daher ist es auch angemessen, von einer "Koalition der Gezwungene" zu sprechen.
Das Insitute for Policy Studies hat das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und der sogenannten "Koalition der Willigen" untersucht.
Unterstützen diese Verbündeten den Kriegskurs der USA um der Sache selbst willen, oder ist ihre Unterstützung der US-Politik nicht vielmehr das Ergebnis von Erpressung, Bestechung und Einschüchterung?

Diese Analyse versucht:

Einen Überblick zu geben über die verschiedenen Formen von militärischen und ökonomischen Druckmitteln, die die US-Regierung benutzt.

Die spezifischen Wirkungsweisen dieser Druckmittel auf die jeweiligen Mitglieder des Weltsicherheitsrates darzustellen.

Den Art und Umfang des Einflusses zu untersuchen, den die US-Regierung auf die anderen Regierungen, die den Krieg unterstützen, hat.

Ihre wichtigsten Ergebnisse sind:

Obwohl die Bush Regierung behauptet, die vielbeschworene "Koalition der Willigen" sei ein Ausdruck von Multilateralismus, ist sie tatsächlich Ergebnis von Erpressung, Bestechung und Einschüchterung.

Zugang zum us-amerikanischen Markt zu bekommen bzw. nicht zu bekommen ist ein entscheidendes Druckmittel für viele lateinamerikanische und afrikanische Staaten

Bush hat die Osteuropäischen Staaten, die so gerne Mitglieder der NATO werden wollen, in der Hand, da die Voraussetzung für ihren Beitritt ist, daß er den US-Senat um Zustimmung bittet.

Die Regierungen, die den us-amerikanischen Kriegskurs unterstützen, befinden sich im direkten Widerspruch zu der Mehrheit ihrer jeweiligen Bevölkerung, und repräsentieren insgesamt nicht mal ein Zehntel der Weltbevölkerung.

Phyllis Bennis sagt dazu: "Es ist nicht erstaunlich, dass die USA Bestechungen und Drohungen benutzen, um sich in der UNO durchzusetzen. Was diesmal neu ist, ist das überwältigende Ausmass des Drucks, den sie ausüben - denn diesmal ist die weltweite öffentliche Meinung im Spiel, und jede Regierung, die sich dem US-Kurs anschließt, ist zu Hause mit einer massiven Opposition konfrontiert."

Der Bericht wurde von Phyllis Bennis, John Cavanagh und Sarah Anderson verfasst und ist im englischsprachigen Original angehängt.
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Ergänzungen

@ mods

ein interessierter 01.03.2003 - 16:02
interessante hintergrundinfos, könntet ihr ruhig mal auf die startseite stellen

Endlich mal Voor einem USA Raubzug!

Inge 01.03.2003 - 16:59
Endlich ist sowas mal vor einem Raubzug veröffentlicht worden, wie Zustimmungen zu Uncle Sams Gerechte Kriege Global entstehen, und mit welcher Legitimität Uncle Sam immer angrei äh angegriffen wird.

Demokratie

surfer 01.03.2003 - 18:53
"You won't have any problem with Saddam. We'll be rid of the bastard soon enough. And in his place we'll install a pro-Western dictator, who will be good for us and for you."

U.S. Congressabgeordneter Tom Lantos, zitiert in der israelischen Tageszeitung Ha'aretz, 9/30/02

nix neues

troll 01.03.2003 - 19:05
"Of course the people don't want war. But after all, it's the leaders of the country who determine the policy, and it's always a simple matter to drag the people along whether it's a democracy, a fascist dictatorship, or a parliament, or a communist dictatorship. Voice or no voice, the people can always be brought to the bidding of the leaders. That is easy. All you have to do is tell them they are being attacked, and denounce the pacifists for lack of patriotism, and exposing the country to greater danger."

...sagte nicht etwa Zibignew Breszinski (Ehemaliger us-amerikanischer nationaler Sicherheitsberater) sondern Herman Goering

Die Wahrheit über den Terrorismus

ein wahrheitsliebender 01.03.2003 - 19:11
Offener Brief an George W. Bush von Monsignore Robert Bowman, Bischof Melbourne Beach (Florida), Vietnamkriegsveteran

Sagen Sie dem Volk die Wahrheit über den Terrorismus, Herr Präsident.

Wenn die falschen Vorstellungen über den Terrorismus nicht aufgelöst werden, wird die Bedrohung anhalten und uns am Ende komplett vernichten.
Die Wahrheit ist, dass keine von unseren Tausenden Atomwaffen, uns vor dieser Gefahr beschützen kann. Keine Systeme wie Krieg der Sterne ( egal wie fortgeschritten sie sind und wie viel Milliarden Dollar für sie hinausgeschmissen werden) werden uns vor einer Atomwaffe schützen können, die hierher mit einem Schiff, einem Flugzeug, in einem Koffer oder einem Mietauto transportiert wird. Keine Waffe ihres umfangreichen Arsenals und kein Cent der 270 Milliarden Dollar, die jedes Jahr in den so genannten Verteidigungshaushalt fließen, kann eine terroristische Bombe verhindern. Das ist eine militärische Tatsache.

Herr Präsident, Sie haben dem amerikanischen Volk nicht die Wahrheit gesagt, als sie erklärten, Afghanistan und der Sudan müssten bombardiert werden, weil wir Zielscheibe des Terrorismus sind. Sie sagten wir sind Zielscheibe des Terrorismus, weil wir die Demokratie, die Freiheit und die Menschenrechte in der Welt verteidigen.

Was für eine Absurdität, Herr Präsident!

Wir sind Zielscheibe des Terrorismus, weil in weiten Teilen der Welt unsere Regierung Diktatur, Sklaverei und menschliche Ausbeutung verteidigt. Wir sind Zielscheibe der Terroristen, weil wir gehasst werden. Und wir werden gehasst, weil unsere Regierung hassenswerte Dinge getan hat.
In wie vielen Ländern haben Agenten unserer Regierung vom Volk gewählte Repräsentanten beseitigt und sie durch Militärdiktatoren ersetzt - wünschenswerte Marionetten, die bereit sind, ihr Volk an die multinationalen Konzerne zu verkaufen?

Wir haben dies im Iran getan als die Marines und der CIA Mossadegh ersetzten, da er die Absicht hatte, das Erdöl zu nationalisieren. Wir ersetzten ihn durch den Schah Reza Palehvi, bewaffneten, trainierten und bezahlten seine gehasste Nationalgarde Savak. Letztere versklavte und terrorisierte das iranische Volk, um die Finanzinteressen unserer Erdölkompanien zu schützen. Ist es nach all dem schwer sich vorzustellen, dass es im Iran Menschen gibt, die uns hassen? Das gleiche haben wir in Chile und in Vietnam getan. Und es ist nicht allzu lange her, dass wir das im Irak versucht haben. Und ist es nicht deutlich, wie viele Male wir es in Nicaragua und anderen lateinamerikanischen Republiken getan haben? Nach und nach haben wir die Repräsentanten des Volkes ersetzt, welche die Reichtümer des Landes unter ihrem Volk aufteilen wollten, das sie schuf. Wir haben sie durch blutrünstige Tyrannen ersetzt, die gerne ihr eigenes Volk verkauften, um ihre Privatkonten zu vergrößern. Das erreichten wir durch die Bezahlung reichlicher Bestechungsgelder bis die Reichtümer dieser Länder von Konzernen wie Sugar, United Fruits Company, Folger etc. ausgebeutet werden konnten.

In einem Land nach dem anderen hat unsere Regierung die Demokratie unterwandert, sie hat die Freiheit erdrosselt und die Menschenrechte unters Schafott gebracht. Und deshalb werden wir auf der ganzen Welt gehasst. Und deshalb sind wir Zielscheibe der Terroristen. Das kanadische Volk genießt Demokratie, Freiheit und Menschenrechte ebenso wie das norwegische oder schwedische. Haben Sie jemals davon reden gehört, dass die Botschaften dieser Länder bombardiert wurden?
Wir werden nicht gehasst, weil wir die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte praktizieren. Wir werden gehasst, weil unsere Regierung diese Prinzipien den Ländern der Dritten Welt verweigert, da ihre Ressourcen unseren multinationalen Gesellschaften Appetit machen. Dieser Hass, den wir gesät haben, wendet sich nun gegen uns in Form des Terrorismus und in Zukunft in Form des nuklearen Terrorismus.

Wenn wir einmal über die Existenz seiner Bedrohung und zu seinen Voraussetzungen die Wahrheit gesagt haben, wird auch die Lösung des Problems offensichtlich. Wir müssen unsere Praxis ändern. Wir müssen uns unserer Waffen entledigen (unilateral, wenn notwendig), was unsere Sicherheit verbessern wird.
Ein drastischer Wechsel in unserer Außenpolitik wird ebenfalls der Sicherheit dienen, anstatt unsere Söhne und Töchter durch die ganze Welt zu schicken.
Anstatt Araber zu töten, damit wir das Erdöl unter ihren Wüsten ausbeuten können, sollten wir sie dorthin schicken, um ihre Infrastrukturen aufzubauen, sie mit Trinkwasser zu versorgen und die ausgehungerten Kinder zu ernähren.
Anstatt tagtäglich Tausende irakische Kinder mit unseren ökonomischen Sanktionen zu töten, sollten wir den Irakern helfen ihre Stromzentralen und Wasseraufbereitungsanlagen, ihre Krankenhäuser und alle anderen Strukturen wieder aufzubauen, die wir zerstört und deren Wiederaufbau unsere ökonomischen Sanktionen verhindert haben. Anstatt Rebellion, Destabilisierung und Mord zu unterstützten, sollten wir den CIA auflösen und das dafür verschwendete Geld Hilfsorganisationen zukommen lassen.

Zusammenfassend heißt das, wir sollten gut anstatt böse sein.
Wer versuchte dann, uns zu verraten?
Wer würde uns dann hassen?
Wer wollte uns dann bombardieren?
Dies ist die Wahrheit Herr Präsident.
Und es ist nötig, dass dies das amerikanische Volk hört.

(Deutsche Übersetzung)

????

kolja 01.03.2003 - 19:38
Warum kommt sowas eigentlich nicht auf die Startseite, wenn es endlich mal vernünftige Hintergrundinfos und -analysen gibt?

thx!

weist 01.03.2003 - 22:06
Brillianter Job, maja.

Aus persönlicher Erfahrung (eDonkey) ist es unter Verwendung entsprechender Dateiindizes (Sharereactor, Eselpsychos etc - einfach dort eintragen lassen) möglich, innerhalb von 2 Monaten eine völlig unbekannte Datei so weit zu verbreiten, daß sie 'generell verfügbar' ist (also, daß mensch sie eher innerhalb von Stunden als von Tagen gesogen hat).

Da es sich bei auf/für indymedia veröffentlichen Studien oder selbstkompilierten Texten ja für gewöhnlich um öffentlich lizensierte Dokumente handelt, ist das p2p-Sharen von solchen Dateien völlig legal.

Also, wer eine breitbandige Verbindung hat und ohnehin saugt, wird sicher Freude haben, Dokumente, die ansonsten leicht im Datenlimbus verschwinden, zu sharen. Leute laden den Kram herunter, und tatsächlich nicht zu knapp.

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hintergrund 01.03.2003 - 23:38
Die USA sind kurz davor einen Krieg gegen den Irak zu beginnen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es unmöglich, den Ausgang dieses Krieges abzusehen. Die Befürworter dieses Krieges neigen dazu zu behaupten, daß der irakische Widerstand nur gering sein wird und danach sich alles von selbst regelt. Doch es gibt viele Experten, die einen kathastrophalen Verlauf für sehr wahrscheinlich halten.
Und das führt zu der fundamentalen Frage:
Warum wird dieser Krieg geführt?
Was sind die tatsächlichen Motive für Bush und seine Berater, diese enormen Risiken heraufzubeschwören?