FAU Berlin illegalisiert

F. Wenne 12.12.2009 02:45 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Die Geschäftsleitung des Babylon Mitte geht frontal gegen Gewerkschaftfreiheit vor.
Der Freien ArbeiterInnen-Union Berlin wurde vom Landesgericht am 11. 12. per einstweiliger Verfügung verboten sich weiterhin als "Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft" zu bezeichnen. Bei Androhung einer Geldstrafe oder Haft müssen die "Ex"-GewerkschafterInnen ab nun darauf verzichten, ihre Arbeit beim Namen zu nennen. Seit annähernd einem Jahr kämpft die FAU Berlin mit Angestellten des halbkommunalen Kinos Babylon Mitte in Berlin für bessere Arbeitsbedingungen im hochsubvetionierten Betrieb. Nach einem Arbeitskampf und Boykottaufruf, der laut Geschäftsführung zu erheblichen Problemen mit Medien- und KooperationspartnerInnen führte, hatte die Linkspartei Verhandlungen mit dem Vizelandesvorsitzenden von Verdi herbeigeführt, um auf die Schnelle einen Tarifvertrag abschliessen zu lassen und die Situation zu befrieden. Geschäftsführung, Linkspartei und Verdi-Chefetage teilen das gemeinsame Interesse einer alternativen Basisgewerkschaft abseits der etablierten Gewerkschaftslandschaft keinen Raum zu bieten. Nachdem vom Senat umgehend die Gelder für einen Abschuss an der Untergrenze des Verdi-Flächentarifs bereitgestellt wurden, müssen Verdi Berlin-Brandenburg, Berliner Regierungslinke und Babylon-Geschäftsführung offenbar sicherstellen, von der FAU keine weiteren kritischen Kommentare und gewerkschaftlichen Massnahmen befürchten zu müssen. Die FAU, die bisher selbstverständlich an Betriebsversammlungen teilnahm, arbeitete mit dem Großteil der Belegschaft einen Tarifvertragsentwurf aus und führte erste Gespräche mit der Geschäftsleitung. Nach der Verdi-Intervention forderte die Belegschaft einstimmig eine gemeinsame Verhandlungsführung der im Betrieb vertretenen Gewerkschaften mit der Geschäftsführung. Verdi verhandelte aber unter Umgehung aller Belegschaftsforderungen allein. Das faktische Verbot der "Gewerkschaft FAU Berlin" ist vorläufiges Ergebnis eines kompromisslosen Vorgehens gegen die gewerkschaftliche Organisationsfreiheit der Beschäftigten.
Die Geschäftsführung hat flankierend angekündigt mit Rückendeckung durch Verdi alle Teilzeitstellen durch neu einzustellende Vollzeitkräfte zu ersetzten. Seit Gründung des Betriebsrats vor einem Jahr wurde die Belegschaft bereits um die Hälfte reduziert. Die Betriebsgruppe Babylon der FAU Berlin hat angekündigt sich nicht einschüchtern zu lassen und weiterhin hartnäckig für bessere Arbeitsbedingungen im Babylon einzustehen.
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Ergänzungen

[PM] Basisgewerkschaft: Verboten!

FAU Berlin 12.12.2009 - 10:42
FAU Berlin darf sich nicht mehr Gewerkschaft nennen

Der Freien ArbeiterInnen Union Berlin (FAU) wurde am 11.12.2009 per einstweiliger Verfügung vom Landgericht Berlin verboten, sich als Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft zu bezeichnen. Dies ist der Höhepunkt einer Reihe von Versuchen der Neuen Babylon Berlin GmbH juristisch gegen die stärkste und aktivste Arbeitnehmervereinigung im Betrieb vorzugehen.

Ohne mündliche Verhandlung folgte das Landgericht der Argumentation der Gegenseite, der FAU Berlin sei bereits im Oktober vom Arbeitsgericht der Gewerkschaftsstatus aberkannt worden. In diesem Urteil wurde der FAU Berlin zwar der Boykott des Kinos untersagt, die Gewerkschaftseigenschaft stand indes nicht zur Disposition.

Es ist ein Novum in der deutschen Rechtsprechung, dass einer Organisation verboten wird sich als Gewerkschaft zu bezeichnen. Umso absurder ist es, wenn es sich dabei um eine Organisation handelt, die seit gut einem Jahr einen Arbeitskampf geführt hat, der letztlich Tarifverhandlungen erzwang.

"Dieser Angriff auf das Grundrecht der Koalitionsfreiheit kommt einem Gewerkschaftsverbot gleich. Nach unserem Verständnis sind es immer noch die Beschäftigten selbst, die sich entscheiden wie sie sich organisieren. Sollte dieser Beschluss Bestand haben, ist das nicht nur ein Angriff gegen die FAU Berlin, sondern gegen jede Form der unabhängigen Basisorganisierung." so Lars Röhm, Sekretär der FAU Berlin.

Die FAU Berlin kündigt indes an, gegen diesen Beschluss vorzugehen.

Gewerkschaftarbeit verboten?

Name 12.12.2009 - 12:05
Per einstweiliger Verfügung erklärte das Landgericht Berlin, dass es der „Freien ArbeiterInnen Union Berlin (FAU-IAA)“ ab sofort verboten sei sich Gewerkschaft bzw. Basisgewerkschaft zu nennen. Das Urteil vom 11. Dezember 2009 untersagt der Basisgewerkschaft sich als solche zu bezeichnen und bezieht sich auf ein Urteil des Arbeitsgerichts Berlin vom Oktober 2009. Im Zuge eines Arbeitskampfes wurde der FAU-IAA dort aus angeblichem Mangel an Durchsetzungsfähigkeit die Tariffähigkeit aberkannt worden. Auch der zwar der Boykott des Arbeitgebers (das Berliner Kino „Babylon“) war ihnen und ihren UnterstützerInnen untersagt worden. Die Gewerkschaftseigenschaft jedoch war in dem Urteil überhaupt nicht in Frage gestellt worden.

Die FAU-IAA Berlin kündigte an, dass sie gegen diesen Beschluss vorgehen wird. Lars Röhm, Berliner Sekretär, erklärt dazu: „Dieser Angriff auf das Grundrecht der Koalitionsfreiheit kommt einem Gewerkschaftsverbot gleich. Nach unserem Verständnis sind es immer noch die Beschäftigten selbst, die sich entscheiden wie sie sich organisieren. Sollte dieser Beschluss Bestand haben, ist das nicht nur ein Angriff gegen die FAU Berlin, sondern gegen jede Form der unabhängigen Basisorganisierung.“

 http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/

Juristische Tricksereien

H. 13.12.2009 - 08:12
Der erste Versuch eines deutschen Gerichtes seit 1933 ein faktisches Gewerkschaftsverbot zu dekretieren. Die Richter wollen sich scheinbar für weitergehende Berufsperspektiven in der Türkei oder Indien empfehlen. In Kreisen der Berliner Gewerkschaftslinken, zu der ich mich am Rande auch zähle, munkelt man übrigens, dass die komplette juristische Argumentation, die das Kino Babylon Mitte vorgebracht hat, nicht von deren Rechtsvertretung entwickelt wurde, sondern dass die Rechtsabteilung von ver.di Berlin-Brandenburg involviert war. Da wird es wohl bald neue Erkenntnisse geben. Diese Verfügung wird sicherlich keiner Überprüfung standhalten. Viel Power an die KollegInnen von der FAU, macht weiter, es gibt noch viel zu wenige Leute, die nicht nur über Arbeitsbedingungen meckern sondern sich wehren!

Illegal?

Tiba 15.12.2009 - 18:00
Zwischen illegalisiert und verboten und der Aussage, dass sich die FAU nicht als Gewerkschaft bezeichnen kann, bestehen aber schon gewaltige Unterschiede. Leider lässt sich die Aussage der FAU nicht nachprüfen, dass ihr diese Bezeichnung vom Gericht untersagt worden wäre, da sie ja nicht die entsprechenden Belege bringt oder den entsprechenden Passus im Zusammenhang zitiert.

Es kann also nur vermutet werden, was in den üblichen halbgaren Informationen der FAU so an Wahrheit drin stecken könnte. Viel Vertrauen habe ich in die FAU nicht, zu oft schon haben sie versucht linke Zusammenhänge mit Falschinformationen zu versorgen, halt gerade so wie es ihnen in den Kram passt.

Wichtige Anhaltspunkte liefern diese beiden Artikel (bitte die Kommentare beachten!):

 http://de.indymedia.org/2009/11/266665.shtml

 http://de.indymedia.org/2009/11/265737.shtml

Ich zitiere mal den Kommentar einer Arbeitsrechtlerin dazu:

"Da die FAU als Kleinstorganisation keine Tarifverträge abschließen kann muss zwangsläufig verdi diese Aufgabe übernehmen. Das hat auch seinen guten Grund, immer wieder unterlaufen sogenannte gelbe Gewerkschaften (Christliche Gewerkschaft z. Bsp.) die Tarifverträge und die Arbeitgeber freuen sich über die Vorgaben, die sie mitunter selber setzen (und finanzieren - Fall Siemens).
Die Tariffähigkeit erst einmal großen Gerkschaften zuzuschreiben, wie es bei den Arbeitsgerichten durchgesetzt werden konnte, ist also erstmal positiv zu bewerten.

Der Streit, der sich jetzt entfacht, fusst darauf, dass die FAU jetzt gerne den ersten Tarifvertrag ihres Lebens abschließen möchte und sich das Kino Babylon dafür auserkoren hat (und dafür nur unwesentliche Forderungen oberhalb des verdi-Tarifvertrages einforderte).

Da verwundert es wenig, wenn die FAU jetzt Gift und Galle verspritzt, schließlich kommt es ihr nicht etwa auf die zu erreichenden besseren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten an, sondern auf die Stärkung ihrer Organisation, die sich immer noch bei weniger als 150, meist männlichen, Mitgliedern bewegt.

Die FAU will vorwiegend ihren Namen unter einem Vertrag sehen, das ist jetzt zwar nicht besonders anarchistisch, aber verständlich für die selbsternannte "Gewerkschaft", nur so kann sie hoffen, wenn sie mal in wohl eher ferner Zukunft ein paar Tausende Mitglieder haben sollte, bei Tarifverhandlungen darauf zu verweisen.

Ein Streit unter verdi und FAU also, dies nur hinzugefügt, da der Beitrag doch einiges verschweigt."


Ich vermute deshalb jetzt, dass sich die FAU nicht als tariffähige Gewerkschaft darstellen darf, das ist aber ein wesentlicher Unterschied zu dem was die FAU behauptet. Verifizieren lässt sich dies aber erst, wenn die FAU alle Informationen herausrückt.

Demo und Infoveranstaltung

classwar 15.12.2009 - 23:26

FAU Berlin: Verboten Kämpferisch!
Gewerkschaftsfreiheit verteidigen!
Info-Veranstaltung Fr, 18.12. 19Uhr
Demo Sa, 19.12. 16 Uhr

Seit dem 11.12. darf die FAU Berlin sich per einstweiliger Verfügung nicht mehr Gewerkschaft nennen. Das bedeutet de facto ein Verbot dieser kleinen kämpferischen ArbeiterInnenorganisation.

Ausgelöst wurde diese juristische Maßnahme von der Geschäftsführung des Kinos Babylon Mitte, die damit offensichtlich die konsequente Selbstorganisation der Beschäftigten in ihrem Betrieb lahmlegen möchte. Im Babylon ist ein großer Teil der Belegschaft in der FAU organisiert und wird von ihr seit Monaten erfolgreich bei Arbeitskämpfen unterstützt.

Dass das Landgericht so einen starken Angriff auf die Gewerkschaftsfreiheit ohne Gegenanhörung durchwinkt, ist ein Skandal. Es schafft nicht nur einen Präzedenzfall, der jede Form von freier gewerkschaftlicher Organisation unterbinden könnte, sondern ist auch ein Angriff auf das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit.

Dagegen müssen wir alle auf die Straße gehen!

Kommt zahlreich zur Demo!
19.12. - 16 Uhr - Straßburger Straße Ecke Metzer Straße

Hört euch die ganze Geschichte an!
Infoveranstaltung zum Arbeitskampf im Babylon und zum faktischen Gewerkschaftsverbot
18.12. - 19h - im FAU-Lokal - Straßburger Str. 38

Stärkt das Recht, selbst zu entscheiden, mit wem und wie ihr euch organisieren wollt.
Stärkt die FAU und tretet ein! www.fau.org/verbot
Und/oder spendet: FAU Berlin | Konto-Nr.: 3703001711 | BLZ: 16050000 | Bank: Mittelbrandenburgische Sparkasse | Verwendungszweck: Mäuse für die Katze

Die illegalisierung ist kein Scherz

Nepumuk 16.12.2009 - 12:11
Wie abit schrieb, besteht natürlich zwischen dem Verbot der Organisation, der Aberkennung betrieblicher Rechte als Gewerkschaft und dem Verbot, sich Gewerkschaft zu nennen, ein Unterschied. Aber welcher? Ein Verbot bedeutet die Zerschlagung und Kriminalisierung einer Gewerkschaft. Die Aberkennung „betrieblicher Rechte“ als Gewerkschaft bedeutet, dass den Mitgliedern der betreffenden Gewerkschaft fast alle legalen Rechte am Arbeitsplatz genommen werden, denn nur „Gewerkschaftsmitglieder“ - haben grundsätzlich das Recht, jederzeit – und damit auch während der Arbeitszeit – für ihre Gewerkschaft werben - dürfen an ihrer Kleidung (auch Arbeitskleidung) Anstecknadeln und Plaketten tragen, mit denen sie auf ihre - Gewerkschaftsmitgliedschaft oder auf gewerkschaftliche Forderungen hinweisen - dürfen persönliche Gespräche zur Mitgliederwerbung führen, soweit dadurch die Arbeitsleistung nicht beeinträchtigt wird Die Gewerkschaft selbst verliert dadurch unter anderem das Recht: - ihre Informationen an den Informationsbrettern des Betriebs oder der Verwaltung auszuhängen, d.h. ein „schwarzes Brett“ anbringen zu lassen oder eines mitbenutzen zu können oder eine andere zur Verfügung gestellte Anschlagfläche. - bei verstreuten Niederlassungen entsprechend der betrieblichen Praxis das Firmen-Intranet und/oder E-Mails nutzen zu können - im Betrieb Plakate aufzuhängen - Flugblätter und anderes gewerkschaftliches Informationsmaterial sowohl vor dem Tor als auch im Betrieb zu verteilen Außerdem sind damit alle gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen (wie Streik, Boykott etc) unter Androhung von Geldstrafen oder Haft verboten sind. Ein Verbot, sich Gewerkschaft zu nennen bedeutet den Verlust aller Dinge, die unter „Die Aberkennung „betrieblicher Rechte“ als Gewerkschaft“ beschrieben wurden (die gelten ja nur für "Gewerkschaften") und (!) eben das Verbot sich sich Gewerkschaft zu nennen und für diese Gewerkschaft zu werben. Was der FAU Berlin gerade passiert, ist ein Angriff auf die wenigen Rechte, die wir Lohnabhängigen noch haben. Auch wenn es einige noch nicht gemerkt haben.

Tarifvertragsverhandlungen erfolgreich

Tiba 16.12.2009 - 21:53
Der Beschluss des Landgerichts (die FAU veröffentlicht ihn ja nicht) bedeutet doch nicht, dass die FAU nicht mehr gewerkschaftlich tätig sein kann, ob die FAU allerdings Rechts etwa aus der Koalitionsfreiheit des Art. 9 GG oder dem Betriebsverfassungsgesetz wahrnehmen kann, kann nur das Arbeitsgericht entscheiden. Und das hat es ja zuvor schon und aufgrund der Schwäche der Kleinstorganisation FAU dieser eben keine Rechte als Tarifvertragspartei (!) zugestanden.

Für die Tätigkeit der FAU ist es vollkommen egal, wie sie sich tituliert, gewerkschaftliche Betätigung hängt davon eben nicht ab, auch wenn die FAU dies suggeriert. Die FAU kann sich auch "FAU-Sekte" nennen. Wenn sie groß genug ist, dann kann sie auch mit diesem Titel vollständig gewerkschaftlich tätig werden, sie ist es aber eben nicht und deshalb bleibt es ihr verwehrt Tarifverträge abzuschließen.

Im Übrigen hat verdi die Tarifvertragsverhandlungen erfolgreich für die Beschäftigten abschließen können wie in der taz  http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/der-goldene-vorhang/ nachzulesen ist, kaum verwunderlich, dass dies die FAU nicht mehr interessiert, es geht ihr nämlich einzig und alleine um ihren Rechtsstatus in dem Konflikt.

[PM] Dumping-Haustarifvertrag im Berliner Kin

Betriebsrat Babylon 17.12.2009 - 16:26
Wir dokumentieren an dieser Stelle die Pressemitteilung des Babylon-Betriebsrats:

Am 16. 12. 09 hat Ver.di mit den Geschäftsführern des Kinos Babylon Mitte Timothy Grossman und Tobias Hackel einen Haustarifvertrag abgeschlossen, der in vielen Fällen um gut 30% unter der Vergütungstabelle des entsprechenden Verdi-Bundestarifvertrages liegt, oft fällt der Verzicht aber weit deutlicher aus:

Einem erfahrenen Filmvorführer, der nach 23 Uhr zwei Projektionen betreut, stünden nach Verdi-Bundestarifvertrag ab Juli nächsten Jahres rund 18 Euro zu. Es sei denn er arbeitet im Babylon Mitte. Hier, im einzigen vom Berliner rot-roten Senat mitfinanzierten Kino, ist dieselbe Arbeit laut Verdi-Haustarifvertrag nur die Hälfte, gut 9 Euro, wert.
Monatlich verdient ein Filmvorführer mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung laut regulärem Verdi-Bundestarif ab Januar 1900 Euro. Hinzu kommen üppige Zuschläge. Nicht so im Babylon. Hier hat er sich mit 1490 Euro zu begnügen, die Zuschläge wurden hier gestrichen oder deutlich gekürzt.

Wodurch dieser weitgehende Verzicht zu rechtfertigen ist, konnte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Köhn nicht erklären, denn den Tarifvertrag ließ Verdi von der Babylon-Geschäftsführung präsentieren. Auch kein anderer Verdi-Vertreter wollte offenbar an der heutigen Betriebsversammlung Verantwortung übernehmen. Bei der letzten Betriebsversammlung vor drei Monaten hatte Andreas Köhn dagegen noch versichert, es sei ihm nicht möglich überhaupt einen Tarifvertrag unter dem Niveau des Flächentarifs abzuschließen. Schon lange vor Köhns überraschender Intervention hatte die Freie ArbeiterInnen Union (FAU) Berlin mit großen Teilen der Belegschaft einen Tarifvertragsentwurf ausgearbeitet und versucht Verhandlungen herbeizuführen.

„Trotz des unangemessen niedrigen Verdi-Tarifabschlusses gibt es für manche Beschäftigte, die bisher nur 5,50 Euro verdienten, deutliche Lohnsteigerungen. Zu verdanken ist das dem langwierigen Arbeitskampf der FAU Berlin im Babylon, der Verdi und Geschäftsführung letztendlich zu einem Tarifabschluss zwang.“ so der Betriebsratsvorsitzende.

Finanziell gehe es dem Babylon gut, ließ die Geschäftsführung verlauten. Jahr für Jahr steigen demnach die Besucherzahlen und Vermietungen, hinzu komme der einträgliche Getränkeverkauf. Dennoch wird der Tarifvertrag fest an eine Erhöhung des Senats-Zuschusses um 30.000 Euro auf 350.000 Euro pro Jahr gekoppelt. Sinkt der Zuschuss des Senats, verliert der Tarifvertrag jede Gültigkeit.
In langwieriger Kleinarbeit wird der Betriebsrat nun versuchen, mit Betriebsvereinbarungen das Beste für die Belegschaft herauszuholen, wo dies der Dumping-Tarifvertrag Verdis noch erlaubt.

Betriebsrat Babylon

infos bzw. berichte

apomarburg 12.01.2010 - 20:49
Aktuelle Berichte über die FAU berlin gibt es auch auf apomarburg.wordpress.com

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 25 Kommentare

Tradition

ich 12.12.2009 - 03:33
1878, 1914, 1933 und 2009! Gewerkschaftsverbote haben Tradition!

mal ein ketzerischer Einwurf

ex_FAU_ler 12.12.2009 - 04:19
Ich will in diesem Zusammenhang mal an den Jubel erinnern, als vergangene Woche das Berliner Landesarbeitsgericht der "Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal-Service-Agenturen" CGZP die Tariffähigkeit abgesprochen wurde.
Geht das nach Meinung der FAU auch in Richtung Illegalisierung von (Mini-)Gewerkschaften?

CGZP

IG-Metall Vertrauensmensch 12.12.2009 - 05:15
Der Kommentar des vorgeblichen "Ex-FAUlers" über mir, ist mal wieder ein Beleg dafür, dass man manchmal besser die Klappe hält, wenn man keine Ahnung hat. Und von kollektivem Arbeitsrecht hat der Schreiberling offensichtlich besonders wenig Schimmer. Der CGZP ist nicht die Tariffähigkeit aberkannt worden sondern die Tarifzuständigkeit für ihren Bereich. Der Versuch des Typs, die gelbe CGZP, die noch nie einen Arbeitskampf geführt hat und auch nie einen führen wird mit, mit der FAU auf eine Ebene stellen kann, zeugt allerdings von noch weniger Sachkenntnis bzw. zeigt, dass es ihm nur darum geht, aktive KollegInnen zu diffamieren. Immerhin hat die FAU sich diesen Ärger ja wohl gerade deswegen eingehandelt, weil sie dem Management dieses Kinos und offensichtlich auch dessen politischen Freundesklüngel gehörig auf die Nüsse gegangen ist! Einen Arbeitskampf unter solchen Bedingungen zu führen verdient Respekt und Solidarität und das nicht nur von gewerkschaftlich aktiven KollegInnen. Und nicht dümmliches Rumgedisse von Leuten, die offensichtlich nicht wissen, von was sie sprechen und die vermutlich noch nie einen Betrieb von innen gesehen haben.

Unterschied zw. CGB udn FAU

FAUista 12.12.2009 - 08:47
Es scheint, dass "Ex-FAU-ler" wenig Ahnung hat von tatsächlicher gewerkschaftlicher Arbeit und politischer Situation. Es mag sein, dass sich die Urteile gegen CGB und FAU ähneln, ABER:

Die CGB ist eine "tiefgelbe" Gewerkschaft, die gerne aus Gefälligkeit dem Arbeitgeber (Chef) gegenüber Tarifverträge abschließt, die deutlich schlechter für die ArbeitnehmerInnen (ArbeiterInnen und Angestellte) sind. Diese Rolle hat im Babylon-Konflikt leider der Chef von ver.di übernommen (nicht die im Babylon beschäftigten Ver.dianerInnen!).

Der CGB wurde im Urteil abgesprochen in der Leiharbeitsbranche über eine Organisiserung zu verfügen, die Arbeitskämpfe ermöglicht - was die klagenden DGB-Gewerkschaften übrigens auch nicht haben. Der FAU wurde abgesprochen IN GANZ Berlin nicht über genügend Mitglieder zu verfügen, um IN ALLEN berliner Kinos Arbeitskämpfe durchzuführen - tatsächlich bezog sich der gesamte Kampf der FAU-Berlin immer nur auf das Kino Babylon, in dem die FAU durchaus Arbeitskämpfe erfolgreich führen kann - wie sich ja zeigt.

Was tatsächlich eine Gemeinsamkeit ist, ist die Tatsache, dass die DGB-Gewerkschaften keine Konkurrenz (tatsächliche, wie vermeintliche) dulden und mit allen Mitteln gegen sie vorgehen.

@ ex_FAU

FAUist@ 12.12.2009 - 10:05
Die CGZP hat sich von Arbeitgebern bezahlen lassen um FLÄCHEN(!)Tarifverträge abzuschließen die für Dumpinglöhne gesorgt haben.

während die FAU in EINEM Betrieb in dem sie eine relevante Organisation besitzt nicht als Gewerkschaft auftreten darf, obwohl die kämpferische Haltung der FAU wohl kaum angezweifelt werden kann.

Der Unterschied ist eig. sogar relativ offensichtlich.

@ ex_FAU_ler

kein FAUler 12.12.2009 - 10:15
hast du nachts nichts besseres zu tun.
wenn du die christlichen gewerkschaften so gut findest dann werde doch da mitglied.
nur weil du aus persönlichen gründen ein problem mit der FAU müssen doch nicht die menschen des babylon leiden.
es gibt auch einen entscheidenen unterschied zwischen den chrislichen gewerkschaften und der FAU und der ist dir auch bekannt(um so verwunderlicher dein kommentar hier).
die FAU tritt für bessere arbeitsbedingungen und mehr lohn ein
die cdu-nahe christengewerkschaft für schlechtere arbeitsbedingungen und lohnkürzung.
da kannts du auch gleich linke und rechte gleichsetzen.

Ergänzung

Arbeiterin 12.12.2009 - 10:19
@Ketzer,
hierbei geht es nicht allein um die Tariffähigkeit, die der FAU übrigens schon vorher in einem Eilverfahren(!) aberkannt wurde, nein hier geht es darum, dass sich eine Gewerkschaft richterlich verbieten lassen soll, sich gewerkschaft zu nennen (wiederum in einem Eilverfahren).

Dies ist ein Novum, jetzt muss die FAU Widerstandskraft zeigen.

Das LAG Berlin ist berüchtigt für sowas

Arbeitsrechtler 12.12.2009 - 12:59
Kopf hoch, ihr zähen Berliner FreundInnen zorniger schwarzer Katzen! Wenn ich das richtig interpretiere, hat euch das Landesarbeitsgericht Berlin eine einstweilige Verfügung auf Antrag der Babylon Geschäftsführung reingedrückt. Bei so einer Verfügung wird die Gegenpartei weder informiert noch angehört, es handelt sich um eine reine Entscheidung nach eingereichter Argumentation. Die bekommt jeder. Darüher hinaus ist das LAG Berlin in Kreisen der mit Arbeitsrecht befassten Juristen im Wesentlichen für zwei Dinge bekannt: dafür, dass es stark unternehmerlastig entscheidet und dafür, dass es in der Vergangenheit deutliche Kompetenzdefizite aufgewiesen hat. Ihr solltet auf jeden Fall Widerspruch einlegen, in der Hauptsache dürfte diese Verfügung kaum Bestand haben.

Eigentlich solltet ihr jeden Grund haben, den Kopf ganz oben zu tragen. Der Berliner Lokalpresse war in den letzten Tagen zu entnehmen, dass der Senat dem Kino Babylon Mitte 30.000 Euro für die beiden nächsten Jahre zusätzlich zur Verfügung gestellt hat - und zwar ausdrücklich zweckbgebunden für Lohnerhöhungen! Mit anderen Worten, euer Kampf und die Solidarität der vielen Leute, die bei den Kino Betreibern protestiert haben oder das Kino seither boykottieren, hat sich ausgezahlt. Ohne euren Druck auf Geschäftsführung und Politik hätte es diese Zuweisung nie gegeben! Es ist natürlich bitter, dass die Erfüllungsgehilfen der Bosse in Gestalt des stellvertretenden ver.di-Landesfürsten den Tarifvertrag abschließen werden, mit dem diese Kohle an die Belegschaft verteilt wird, aber in Berlin weiß mittlerweile jedes Kind, was von diesem Manöver zu halten ist. Euch hingegen kann man nur sagen, alle Achtung und macht weiter so!

per EV?

ver.dianer 12.12.2009 - 14:35
Ich finde es einen echten Hammer, dass sich per EV ein Titel/Status aberkennen läßt. Kann ich dann nächste Woche in Hamburg zum Arbeitsgericht gehen und dort vortragen, dass ich die VW AG echt fies finde und beantragen, dass in einem Eilverfahren denen der Status - AG abgesprochen wird? Unfassbar ...

Fau ist Faul

Arbeiter 12.12.2009 - 16:42
Liebe Fau, das Arbeitsleben ist kein Spaß, bitte überlasst die richtige Arbeit richtigen Gewerkschaften und geht woanders spielen.

ungaublich...

Studentin 12.12.2009 - 17:43
Es ist wirklich unglaublich, wie hier mit der FAU umgegangen wird...ein exemplarisches Beispiel dafür, wie versucht wird basisorientierte Arbeitnehmer-Organisierung unmöglich zu machen und so früh wie möglich durch EV (!!!) zu verbieten.
Wir sollten uns das alle zu Herzen nehmen - Mit der Freiheit und vor allem Möglichkeit, sich basisorganisiert zu wehren, sich seine Rechte und lebenswerten Löhne zu erkämpfen, scheint es hier wohl nicht weit zu sein!!!!....traurig, traurig.
In diesem Sinne hoffe ich doch sehr, dass die FAU ihren, meiner Meinung nach durch lächerliche Art und Weise abgesprochenen, "Gewerkschaftstitel" widerbekommt und wünsche euch weiterhin einen guten Arbeitskampf!

Solidarische Grüße

black cat 12.12.2009 - 18:02
Wünsche Euch viel Kraft und Erfolg für die nun folgende Auseinandersetzung auf allen Ebenen und hoffe, dass dieser Versuch, das deutsche Gewerkschaftsrecht durch Rechtssprechung immer weiter zu beschneiden auch von der breiteren linksradikalen Bewegungslandschaft wahrgenommen und mit solidarische Aktionen beantwortet wird. Das deutsche Gewerkschaftsrecht ist ohnehin schon das restriktivste in ganz (West?)Europa. Erfolgreiche Arbeitskämpfe lassen sich nur abseits des korporatistischen Funktionärsapparates des DGB führen (was nicht heißt, daß es an der DGB-Basis keine kämpferischen Leute gäbe, nur sollte sich keine/r Illusionen über Ausrichtung und Funktion des Apparats machen). Selbstorganisierte, kämpferische Aktivitäten von ArbeiterInnen, die über handzahme Forderungen hinausgehen, werden vom DGB-Apparat unterlaufen und behindert, wo es geht - das haben die Streiks der letzten Jahre zur Genüge bewiesen (siehe Opel, Gate Gourmet, AEG, Bosch-Siemens-Haushaltsgeräte, wo sich stets zeigte, dass der DGB nicht ArbeiterInneninteressen vertritt, sondern Organisations- und Funktionärsegoismen).
Den Widerstand selbst organisieren - im Stadtteil, auf der Arbeit und überall!
Für die Kämpfe in freien, autonomen Assoziationen zusammenschliessen!

P.S.: zu sagen wäre noch, dass sich die FAU und die breitere linksradikale Szene mit ihrer wechselseitigen Ignoranz bzw. Arroganz beide keinen gefallen tun!

"Heute sind die wilden Streiks die einzigen wirklichen Klassenkämpfe der Arbeiter gegen den Kapitalismus."
A. Pannekoek

wenn der Feind uns bekämpft...

egal 12.12.2009 - 18:12
...ist das gut und nicht schlecht!" hat mal einer gesagt und ihr pfeifen wollt juristisch dagegen vorgehen? Richtiger wäre es jetzt tausende Flugblätter mit der Bezeichnung "Gewerkschaft" oder "Basisgewerkschaft" zu verbreiten und die Gegenseite ihr Verbot mal durchsetzen lassen.
So viele Neueintritte werdet ihr gar nicht verkraften können.

schönen Gruß übrigens noch an meine lieben Kollegen von der "gelben" berliner Verdi. Wenn ich mitkriege wofür ihr euch hergebt könnt ich Knochen kotzen.

@egal

Miss P 12.12.2009 - 19:05
Na sag' doch mal jetzt wer das denn gesagt hat? Passt wohl nicht zur Fau

Weitermachen!

la lucha continua 12.12.2009 - 19:45
Lasst Euch nicht unterkriegen! Wenn Ihr im Hauptsacheverfahren organisatorische Ansätze in ein oder zwei anderen Betrieben in Berlin nachweisen könnt, wird es dem Gericht nicht leicht fallen, die Einstweilige zu bestätigen. Und sonst müsst Ihr eben in die zweite Instanz! Das war klar, dass das irgendwann passiert, wenn Eure Arbeit Erfolg hat, bei dem restriktiven deutschen Arbeitskampfrecht. Nun ist es eben so weit: Eure Babylon-Arbeit ist klasse, daher rücken sie Euch jetzt auf die Pelle. Dass Ihr jetzt eine einstweilige Verfügung verloren habt, sollte Euch nun nicht verzagen lassen. Der Kampf geht weiter, auch der juristische!

Aber nicht nur der: Jetzt gilt es, Organisationsmacht zu gewinnen. Startet doch eine Solidaritäts-Mitgliedschaftskampagne und bittet Eure Bündnispartner/innen in der Linken, vorübergehend FAU-Mitglied zu werden, z.B. im Euromayday-Bündnis. Ich selbst bin zwar aus guten politischen Gründen Mitglied in einer DGB-Gewerkschaft, aus Solidarität würde ich im Rahmen einer Kampagne aber schon auch mal ein paar Monate Mitglied bei Euch werden, wenn sich das nicht satzungsmäßig ausschließt.

Viel Erfolg!

wann?

ich 12.12.2009 - 22:59
wann ist die nächste kundgebung? am besten an einem schön zentralen ort mit vielen leuten. ich komme auf jeden fall.

Das war doch ganz klar absehbar!

Ehemalige FAUista 13.12.2009 - 10:22
Natürlich ist dieses Urteil jetzt Wasser auf den Mühlen der vom Staat ach so traktierten Basisgewerkschaft. Ich kann da nur leise drüber lächeln, denn das es so kommen musste war doch völlig klar! Ich frage mich nur, warum die GenossInnen aus München das nicht verhindert haben. Die wussten ganz genau, dass die FAU Berlin auch nicht die kleinste Change hat diesen Prozess zu gewinnen! Wäre es nicht eine grössere Hilfe für die GenossInnen in Berlin gewesen ihnen mal zu schildern wie es in München ab ging als es darum ging den Status einer Gewerkschaft zu erlangen, als irgendwelche Solifaxe zu verschicken und ansonsten mal wieder die rosarote "Wir haben einen Arbeitskampfbrille" auf zu setzen?? Das sind keine juristischen Tricksereien die da gegen eine Basisgewerkschaft ausgeheckt wurden sondern ganz klar fest gelegte und schon lange bestehende scheiß Gesetze in einem scheiß Staat. Und wenn ich mich mit dem scheiß Staat anlege sollte ich über seine scheiß Gesetze bescheid wissen! Und wenn die FAU Berlin einen scheiß Anwalt hatte, der zu gelassen hat, dass es soweit kommt weil er offensichtlich nicht alle scheiß Gesetze oder Konsequenzen kannte oder absehen konnte dann ist das nun mal jetzt so. Der Münchener Anwalt jedenfalls hat ganz klar erklärt welchen Erfolgt die münchner GenossInnen mit welchen Maßnahmen haben werden und was genau alles erfüllt sein muss um überhaupt als Gewerkschaft anerkannt zu werden. Hätte die Komunikation unter den einzelnen Ortsverbänden mal ehrlicher funktioniert, dann hätte sich die FAU Berlin diesen Prozess mit diesem peinlichen Ausgang ersparen können.

@ Ehemalige FAUista

Walter 13.12.2009 - 14:33
Schon klar. Und wenn mir gesetzlich verboten ist, mich politisch zu äußern, dann höre ich auch auf, mich politisch zu äußern, weil ja absehbar wäre, dass ich dafür belangt werden würde. Super.
Keine Ahnung, was genau in München gelaufen ist. Aber grundsätzlich gibt es einen Unterschied, wenn der Gewerkschaftsstatus nicht gewährt und bestimmte betriebliche Rechte damit verweigert werden, oder wenn einer Organisation grundsätzlich untersagt wird, eine Gewerkschaft zu sein. Ich denke mal, um ersteres ging es in München. Aber klar ist die rechtliche Lage diesbezüglich scheiße, deswegen muss man ja für andere Verhältnisse kämpfen und nicht diese noch zu akzeptieren. Ob das mit einem Syndikat, einer autonomistsichen Arbeitergruppe oder individualiert machst - letztlich kommst du daran eh nicht vorbei.
Mir scheint ebenso, dass du apoditkisch Gewerkschaft und Gewerkschaft gleichsetzt. Das DGB-Konzept aber hat schlichtweg nichts mit dem der FAU zu tun, die einfach ein solidarischer Zusammenschluss von autonomen Betriebsgruppen und Syndikaten ist. Soviel ich weiß, redest du von der Sache in München, wo es jetzt nur noch eine autonomistische Betriebsgruppe gibt, die vorher ein FAU-Syndikat war. Im Prinzip ist das genau daselbe in grün, mit dem einzigen gravierenden Unterschied, dass diese Gruppe nun nicht mehr effektiv auf kin Solidaritätsnetzwerk zurückgreifen kann. Alles andere sind Fragen der Taktik. Ob das Syndikat versucht, eine gewerkschaftliche Anerkennung im Betrieb zu erreichen oder ob es auf eine klandestinere Form des Vorgehens setzt - das lag schon vorher in ihrem Ermessen und ist keine Frage der FAU, das war ihre eigene Entscheidung, die sie durchaus auch anders hätten treffen können. Das Leute drumherum für abweichendere Vorgehensweisen plädieren ist normal (so wie du es ja auch anscheinend im Fall Babylon tust), aber da lässt man sich halt dann nicht reinquatschen.
Was mich bei dieser ganzen Chose irgendwie anwidert ist: ähhh, weisst du eigentlich nicht, auf welcher Seite in solch konkreten Fällen zu stehen ist? Du scheinst das ja lieber als Propagandafeld für die fetischisierte Organisationsfeindlichkeit ausnutzen zu wollen. Wenn KollegInnen z.B. in einer süddeutschen Klinik irgendwann mal kämpfen und dann individualrechtlich belangt werden, würde ich mich hüten, ihnen etwas klugzuscheißen, von wegen, das wäre absehrbar gewesen, selbst schuld usw. Ich würde wissen, wie Solidarität funktioniert.

gewerkschaftsfunktionäre

proletarier 13.12.2009 - 15:32
die dgb bosse gehören wegen klassenversöhnlerei an die nächste hauswand.
was meint ihr wie denen die klammer geht.
wacht auf verdammte dieser erde!!!

Titelseite!

name 13.12.2009 - 21:25
AUF DIE TITELSEITE BITTE!!!!!!!!

Keep on fighting - FAU

solidarity 14.12.2009 - 18:02
@Ehemalige FAUista

Wenn das alles ist, was Du während deiner angeblichen Mitgliedschaft in der FAU an juristischem Sachverstand mitbekommen hast, dann solltest wohl eher Du die Finger von Gewerkschaftsarbeit lassen, denn die FAU.
Ihr Sachverstand bzgl. gewerkschaftlicher Aktionen, im übrigen sowohl auf der praktischen, als auch auf der juristischen Ebene trägt jedenfalls eine deutlich kompetentere Handschrift , als dein Gesülze über die angeblich ach so lange und so klar festgelegten Gesetze zur Erfüllung eines Gewerkschaftsstatusses in Deutschland. Über deine Inkompetenz kann leider auch die von Dir offensichtlich gerne verwendete Fäkalsprache nicht hinwegtäuschen. Fakt ist auf jedenfall, dass die FAU Berlin in dem Betrieb, in dem sie kämpft ihre Kampffähigkeit unter Beweis gestellt hat - das ist, lieber Schlaui im übrigen eines der wirklich relevanten Kriterien für die juristische Anerkennung der Tariffähigkeit.
Das Du ein Verbot, sich Gewerkschaft nennen zu dürfen, auch noch in einem Eilverfahren erlassen für absehbar hieltest, erstaunt nun wirklich - schließlich ist das seit 1933 in Dt. meine Wissen noch nicht vorgefallen - na ja, aber Hauptsache mit viertel Wissen mal wichtig gemacht. Auf solche Beiträge kann man und frau gut verzichten, sie sind nicht nur sinnfrei und stiften allenfalls Verwirrung über die tätsächliche Lage, sondern sie sind zudem auch noch völlig unsolidarisch.

@ fau
weiter so - keep on fighting!

Solidarität zeigen

Linksjugend ['solid] Thüringen 14.12.2009 - 23:42
Das kann ja wohl nicht wahr sein!?
Gewerkschaftsverbote reloaded, oder was?

Wer die Tätigkeit der FAUler verfolgt, weiß, dass sie viele Arbeitskämpfe führen und die "Gewerkschaft von unten" darstellen. Im Grunde ist es doch eine Konsequenz von Schwarz-Gelb!

Es kommt darauf an, dass sich andere Gewerkschaftsverbände hinter die FAU stellen! Sie sind sonst die nächsten...

Verleumdung?

Viel Feind viel Ehre ? 16.12.2009 - 01:38
@ Tiba und andere

Es ist schon erstaunlich, dass einige Schreiberlinge und -innen hier offensichtlich nicht Besseres zu tun haben, als auf einen massiven Angriff auf die Koalitions- und damit Gewerkschaftsfreiheit mit Hähme und Verleumdung zu reagieren. Mann muss die politische Ausrichtung der FAU ja nicht unbedingt mögen und kann dennoch kapieren, dass ein Verbot, sich Gewerkschaft zu nennen nichts Gutes für künftige Arbeitsämpfe von Gewerkschaften generell heißt. Wohin Gewerkschaftsverbote führen, haben wir in Dt. zuletzt 1933 erlebt.
Also wehret den Anfängen und vergesst mal Eure kleinkarrierten Grabenkämpfe, die im übrigen den meisten Menschen in diesem Land am Arsch vorbeigehen.
Aber vieleicht gefallt Ihr Euch ja in destruktiven und marginalen Sandkastenkämpfen besser als einen Teil zur Emanzipation der Menschen gegenüber Ausbeutung und Herrschaftsverhältnissen beizutragen?

@tiba

abit 16.12.2009 - 01:43
Hey, Andi, bist du es etwa?
Wie dem auch sei... natürlich besteht zwischen dem Verbot der Organisation, der Aberkennung betrieblicher Rechte als Gewerkschaft und dem Verbot, sich Gewerkschaft zu nennen, ein Unterschied. Letzteres ist tatsächlich das gegen die FAU Berlin ergangene Urteil: es ist ihr (momentan) untersagt, sich selbst als "Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft" (so wörtlich) zu bezeichnen. Sofern dieses Urteil bestand hat, betrifft das natürlich auch die anderen Ebenen. Weil wenn sie sich noch nicht mal so bezeichnen darf, gibt es natürlich auch wenig Grund zu glauben, ihr würden betriebliche Rechte als Gewerkschaft zugestanden. Tja, letztendlich läuft das dann auch auf ein "Verbot" der Organisation hinaus. Denn was soll die FAU-Gewerkschaft (ups, jetzt habe ich es gesagt), denn noch tun, wenn sie sich nicht also solche betätigen darf. Nun gut, sie ist wendig genug, um damit klar zu kommen. Dennoch geht das nicht an. Klar, dir gefällt das natürlich, passt sicherlich genau in dein Bild. Eine Gewerkschaft ist das, was fett die Massen verwaltet und schön von den Arbeitgebern anerkannt ist. Das soll mal schön in DGB-Hand bleiben. Schon klar. Tariffähigkeit? Was für ein Unsinn! Das ist doch ein anderes Wort für das DGB-Monopol-Siegel.

Du meinst natürlich, die FAU hat sich das Babylon ausgesucht, um da mal schön nen TV abzuschließen. Wahrscheinlich ist sie dabei noch vom CIA finanziert, oder was? Ein wenig Ahnung von den Statuten und Strukturen der FAU und du würdest wissen, dass das gar nicht geht und bei der FAU nur die Betroffenen selbst das anleiern dürfen. Heisst, es gibt dort schlicht und einfach Beschäftigte, die in der FAU organisiert sind, und einen Arbeitskampf führen. Nun gut, die FAU könnte sich natürlich auch mit ihren Strukturen politisch-instrumental nen Betrieb aussuchen. Dann müsste sie aber mehrere existierende Mitglieder gezielt in einem Betrieb als ArbeiterInnen unterbringen. Aber das ist ja nun wirlich nicht ihr Stil. Das überlässt sie dann doch lieber einem Köhn, der einfach mal wo aufschlägt, wo er gar nichts mit zu tun hat. Nicht wahr?

Mal Butter bei die Fische

Fetischist au... 16.12.2009 - 05:54
Was war den der genaue Antrag vor Gericht, womit wurde er begründet und was steht genau in der einstweiligen Verfügung drin, fand eine mündliche Verhandlung statt, wie war die Erwiderung der FAU, gab es überhaupt eine, war die FAU in Berlin darauf vorbereitet?

Fragen über Fragen. Das düfte doch kein Problem sein, dass mal detailliert aufzulisten. Stattdessen nur der plumpe Stil wie immer. Mit der Einstellung wird die FAU niemals auch nur einen Blumentopf gewinnen, das ganze Herangehen an die Sache ist doch getragen von dem Wahn die beste FAU-Gruppe überhaupt zu sein (Wettbewerb der besten Banner, des besten Videos, der reinsten Forderungen und und und).

Dazu noch Nazi-Vergleiche, die nun wirklich absurd sind, so langsam wird klar, daß die FAU in Berlin die Sache weder durchdacht hat noch sich auf ein längerfristige Auseinandersetzung eingestellt hat und nun hilflos reagiert. Es wäre ja so einfach gewesen mal eben einen Tarifvertrag abzuschließen, also etwas erreichen, was die anderen nicht geschafft haben. Und es dann noch nötig haben besserwisserisch andere darauf hinzuweisen an welcher Demo sie teilnehmen sollen und welcher nicht. Danke, gemeinsames Handeln und die Führung von Kämpfen sieht anders aus.