G8: Don't believe the hype!
Die Zeit um die Gipfelproteste um Heiligendamm war geprägt von einem Medienhype, der uns die fantastischsten Dinge vermitteln sollte. Clowns griffen angeblich die Polizei mit Säure und Einwegspritzen an, der ominöse schwarze Block tauchte zufällig immer dann auf, wenn Polizisten prügelten und Menschen bewaffneten sich mit Mollies und Wurfgeschossen, die mit Rasierklingen und Nägeln gespickt waren, hieß es. Der Medienmaschinerie ist nichts zu schade, um den legitimen Widerstand gegen die Politik der G8 zu diffamieren. Hier eine Sammlung einiger Lügen, die den Weg in die Medien fanden oder dort entstanden.
„Lasst uns den Krieg in diese Demo tragen“ | Manipulierte Verletztenzahlen der Polizei | „Autonome“ werfen mit Rasierklingen gespickte Wurfgeschosse | Migrationsdemo: Vermummte als Grund für Polizeischikanen und Demoverbot | Rebel Clown Army greift die Polizei mit Säure und Einwegspritzen an | Blockaden: Steinewerfen als Grund für Polizeigewalt | Agents Provocateurs sind „Autonome“
„Lasst uns den Krieg in diese Demo tragen“ | Manipulierte Verletztenzahlen der Polizei | „Autonome“ werfen mit Rasierklingen gespickte Wurfgeschosse | Migrationsdemo: Vermummte als Grund für Polizeischikanen und Demoverbot | Rebel Clown Army greift die Polizei mit Säure und Einwegspritzen an | Blockaden: Steinewerfen als Grund für Polizeigewalt | Agents Provocateurs sind „Autonome“
Einige von ihnen sind inzwischen in manchen Medien korrigiert worden. Dennoch haben sie ihre Funktion erfüllt. Denn während die Falschmeldungen die großen Schlagzeilen beherrschten, mit denen ein verzerrtes Bild der Proteste vermittelt wurde, fanden die Korrekturen kaum noch Beachtung. Es ist inzwischen offenkundig, dass die Polizei während der Gipfelproteste Falschmeldungen verbreitet hat, die von den Medien meist unkritisch übernommen wurden. Doch ist diese Tatsache nicht mehr wichtig: Ein Dementi oder eine Korrektur ist schnell gemacht, der Eindruck der (falschen) Meldung aber bleibt.
The truth lies in Rostock
„Lasst uns den Krieg in diese Demo tragen“
Nach den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und DemonstrantInnen am 2. Juni waren die Medien geprägt von der Gewaltdebatte. Der „schwarze Block“ und „die Autonomen“ mauserten sich einmal mehr zum undurchschaubaren Schreckgespenst und Buhmann. Die Frage, wer für die Ausschreitungen verantwortlich war, war schnell beantwortet. Doch als ob die unkritische Übernahme von Polizeimeldungen nicht genug wäre, wurden weitere Manipulationen angewandt, um die Proteste zu diskreditieren.
Am Samstag um 18.41 Uhr hieß es in einer dpa-Meldung zur Rede des philippinischen Soziologieprofessors und Trägers des alternativen Nobelpreises, Walden Bello:
„Um 17.30 Uhr werden die ersten Autos angezündet, während unweit vom Tatort auf der Kundgebungsbühne ein Redner die militante Szene noch mit klaren Worten aufstachelt: ‚Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.‘“
Zum Zeitpunkt seiner Rede war die Polizei dabei, die Menge mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Tränengas auseinanderzutreiben. Für die Presseagentur war klar: Hier werden die „autonomen Randalierer“ von der Bühne aus aufgehetzt. So begann die Meldung ihren Weg durch die großen Medien (z.B. BILD, Spiegel Online, Stuttgarter Nachrichten, n-tv.de).
Was aber hatte Walden Bello gesagt? Anhand von Videoaufnahmen, die auch bei Phoenix und im ZDF ausgestrahlt wurden, lässt sich dies leicht nachvollziehen:
“Two years ago they said: ‘Do not bring the war into the discussions. Just fucus on poverty reduction.’, when we say: We have to bring the war right into this meeting. Because without peace there can be no justice. In other words: Let us raise the cry ‘The United States and Britain out of Iraq!’. Let us raise the cry: ‘NATO out of Afganistan!’”
Auch wenn die deutsche Übersetzung während der Demo Fehler enthielt, fand sich auch dort nichts, was eine Meldung wie die der dpa rechtfertigen würde. Dort hieß es:
„Vor zwei Jahren hat es geheißen wir sollen den Krieg nicht in die Diskussionen mit reinbringen, wir sollen uns nur auf Armutsbekämpfung konzentrieren. Aber ich sage wir müssen den Krieg hier mit reinbringen, denn ohne Frieden kann es auch keine Armutsbekämpfung geben. Lasst den Ruf ertönen: USA raus aus Irak, USA raus aus Afghanistan!“
Am Sonntag Nachmittag, fast einen Tag nach der Falschmeldung, reagierte die dpa dann auf eine Presseerklärung von Attac, behielt den Fehler aber im Grunde genommen bei. In der Agenturmeldung von 15.59 Uhr hieß es:
„Der Aufruf zum ‚Krieg‘, mit dem ein Redner während der Krawalle am Samstag in Rostock die militante Szene angestachelt hatte, war nach Darstellung der Protest-Organisatoren ein Übersetzungsfehler. Der zitierte Redner Walden Bello habe in seiner englischsprachigen Rede dazu aufrufen wollen, gegen den Krieg im Irak zu protestieren, teilte die globalisierungskritische Organisation Attac am Sonntag mit. In der deutschen Übersetzung wurde daraus: ‚Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.‘“
Wie sich leicht nachprüfen lässt, ist auch diese Aussage falsch. Die Sätze Bellos wurden nicht in dieser Form übersetzt. Auf den Websites einiger Zeitungen ist der Fehler bis heute nicht korrigiert worden. Und auch dort, wo dies geschah, ist der Zweck trotzdem erreicht worden: Es sind die sich überschlagenden Meldungen im Medienhype, die hängenbleiben, nicht der Korrekturen, die einige Tage später (wenn überhaupt und häufig an wenig prominenten Stellen) veröffentlicht werden.
Mehr: Chronologie einer Falschmeldung
Manipulierte Verletztenzahlen der Polizei
Nach den Straßenschlachten vom 2. Juni, die es sogar schafften, in einem Boulevardblatt mit dem letzten Libanonkrieg verglichen zu werden, machte eine Meldung von über 400 verletzten Polizeibeamten die Runde, davon 30 bis 41 schwer. Einige Tage später relativierte sich diese Zahl: Recherchen der Tageszeitung junge Welt ergaben, dass sich am Dienstag noch ein Polizeibeamter in stationärer Behandlung befand. „Ein weiterer war bereits am Vortag entlassen worden. Bis auf diese beiden war kein einziger Polizist in ein Krankenhaus eingeliefert worden.“ Auch die Meldung, zwei PolizistInnen seien mit einem Messer niedergestochen worden, stellte sich kurze Zeit später als Falschmeldung heraus.
„Autonome“ werfen mit Rasierklingen gespickte Wurfgeschosse
Am 4. Juni berichtet u.a. der Tagesspiegel davon, dass von Demonstrierenden „Früchte und andere weiche Wurfgeschosse eingesetzt“ worden wären. Die Gegenstände wären „mit Rasierklingen und den Klingen von Tapeziermessern gespickt“ gewesen, zitiert die Zeitung einen „hochrangigen Sicherheitsexperten“. „Bei mehreren Beamten sei beim Aufprall dieser präparierten Geschosse die Uniform durchtrennt worden.“ Nachweis? Wozu?
Es ist an Absurdität kaum zu überbieten, eine solche Meldung in einer halbwegs seriösen Zeitung zu veröffentlichen, doch wundert nach den offenen Lügen der Polizei und der unkritischen Übernahme durch die Medien kaum noch etwas. Zumindest scheint diese Falschmeldung in den Medien nicht die große Runde gemacht zu haben – die eingesetzten Bullen wurden jedenfalls erreicht.
Migrationsdemo: Vermummte als Grund für Polizeischikanen und Demoverbot
An der Demonstration des Migrationsaktionstags am 4. Juni nahmen mehrere tausend Menschen teil. Sie startete am Flüchtlingslager Satower Straße und sollte mit einer Abschlusskundgebung im Stadthafen enden. Dazu kam es jedoch nicht, weil die Polizei den Demonstrationszug stundenlang aufhielt und schließlich nicht über die angemeldetete Route durch die Innenstadt ziehen ließ. Wie kam es dazu? Glaubt man der Polizei (was große Medien und Agenturen wie z.B. Reuters, Stern, NDR, Heute, Handelsblatt und auch die taz (2) unkritisch taten), dann geschah dies mit zwei Begründungen: Angeblich habe sich eine Gruppe von 2.000 bis 2.500 Vermummten in dem Aufzug befunden (die Zahlen variieren), die Steine und Flaschen geschmissen hätten, hieß es von Seiten der Polizei einerseits. Die andere Begründung war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten: Die Demonstration sei zu groß. Sie sei nur für 2.000 Menschen angemeldet worden, es befänden sich aber über 10.000 Menschen in der Demo. Deshalb dürfe nicht durch die Innenstadt gelaufen werden, in der nur zwei Tage zuvor 80.000 Menschen demonstriert hatten.
De facto wurde am 4. Juni das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt. Während die OrganisatorInnen der Demonstration alles dafür taten, jeglicher Provokation aus dem Weg zu gehen (was mit erstaunlicher Disziplin innerhalb der Demo auch gelang), setzte die Polizei alles daran, die Lage zu eskalieren. Im nachhinein berichteten RAV und Legal Team, dass selbst der örtliche, von der Kavala (für die Gesamteinsatzführung verantwortliche Abteilung der Polizeidirektion Rostock) während der Demo entmachtete, Gesamteinsatzleiter die Demonstration als nicht gewalttätig einschätzte und keine Vermummung erkennen konnte. Auch auf einer Anhörung zu den Geschehnissen um Heiligendamm am 26. Juni in Berlin berichtete eine der DemoveranstalterInnen, dass sie mit dem Einsatzleiter gemeinsam durch die Demonstration gelaufen sei, dieser aber keinerlei Vermummungen oder andere Verstöße erkennen konnte. Was aber im Gedächtnis bleibt, sind die von der Polizei – in diesem Fall Kavala – lancierten Falschmeldungen in der Presse.
Rebel Clown Army greift die Polizei mit Säure und Einwegspritzen an
Der Spiegel Online Ticker meldete am 5. Juni:
„+++ ‚Clown's Army‘ sprüht Gift gegen Polizisten +++
[11:42] Bei der Anti-G-8-Demonstration gestern in Rostock haben militante Demonstranten erneut chemische Flüssigkeiten gegen Polizisten versprüht. ‚Acht Polizisten mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden‘, sagte Polizeisprecher Axel Falkenberg in Rostock. Dies sei ein in Deutschland bislang unbekanntes Vorgehen der militanten Szene. Verursacher seien Mitglieder einer Gruppe namens ‚Clown's Army‘, die aus Spritzpistolen die bisher unbekannte Flüssigkeit versprühten. Bereits am Samstag mussten mehrere Polizisten mit schmerzhaften Hautreizungen medizinisch behandelt werden.“
Diese Behauptung war eine Lüge, tatsächlich hatten die Clowns lediglich Pustefix für Seifenblasen in ihren Wasserpistolen. Die Meldung führte zur weiteren Aufladung des Feindbildes bei den eingesetzten BeamtInnen, so dass einige der PolizistInnen Clowns zwangen, das Wasser aus ihren Wasserpistolen zu trinken.
Während zum Beispiel die Stuttgarter Zeitung den Angriff mit einer „unbekannte chemische Flüssigkeit“ wie eine Seifenblase zerplatzen ließ, zititert der NDR noch immer die längst widerlegten haltlosen Behauptungen der Polizei – ein Skandal von vielen.
In einem Artikel der BILD wurde schließlich noch ein Polizist zitiert, der aussagte, die Clowns würden PolizistInnen mit Einwegspritzen angreifen:
„Die Demonstranten, die als Clowns verkleidet waren. Sie haben uns extrem provoziert, immer wieder unsere Waffen angefasst, uns sogar mit Einwegspritzen gestochen.“
Einen Nachweis bleiben die „professionellen JournalistInnen“ natürlich schuldig. Das interessierte das Magazin Cicero anscheinend nicht – es übernahm die Lüge einfach.
Blockaden: Steinewerfen als Grund für Polizeigewalt
Nach den Ausschreitungen von 2. Juni und den erfolgreichen Blockaden der Landwege nach Heiligendamm am 6. Juni stellte sich das durch die Gewaltdebatte der Tage zuvor geprägte Bild der GipfelstürmerInnen in der Presse sehr einfach dar: Während viele Menschen friedlich (und damit legitim) demonstrieren wollten, befanden sich unter ihnen einige (hundert oder tausend) „Gewalttäter“, die den gesamten Protest diskreditieren würden. Immer dann, wenn die Polizei mit Gewalt gegen DemonstrantInnen vorging, hatte dies einen einfachen Grund: Es waren „Vermummte“, „Autonome“ oder gar der „schwarze Block“ anwesend, die grundlos Steine und Flaschen auf die Polizei warfen und/oder sich mit Steinen und Molotovcocktails eindeckten.
So auch im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen mit der Polizei auf dem Weg zur Ostblockade bei Börgerende am 6. Juni. Anders als bei den anderen Blockaden war dieser Marsch durch die Felder nicht ohne Hindernisse zu machen. Bei der Überquerung zweier Straßen, die vor dem Blockadeziel lagen, ging die Polizei unverzüglich brutal gegen die DemonstrantInnen vor. Schon an der ersten Straße steckten viele beim „Durchfließen“ der Polizeiketten Tonfaschläge und Pfefferspray ein und sahen sich mit einem Wasserwerfer konfrontiert. Bei der zweiten Straße, die kurzzeitig besetzt wurde, schritt ohne zu zögern eine USK-Einheit aus Bayern ein und prügelte die auf der Straße sitzenden von der Straße. Dabei kam es zu Verletzungen. Ein Wasserwerfer schoß immer wieder aus nächster Nähe auf die BlockiererInnen.
In der Tagesschau (und vermutlich auch bei anderen) wurde dann so berichtet: Während Bilder vom Wasserwerfereinsatz auf dieser zweiten Straße gezeigt wurden (auch wenn ein NDR-Team beim Knüppelansatz in der Nähe war und immer wieder mit „Presse!“-Rufen aufmerksam gemacht wurde), erklärte die Stimme im Off: „Schließlich kommt es am Nachmittag doch noch zu Krawallen. Einige Demonstranten hatten mit Steinen geworfen, woraufhin die Polizei Wasserwerfer einsetzte.“
Bei der Aktion gingen keinerlei Angriffe von den DemonstrantInnen aus. Die Polizei räumte sie mit Tritten, Schlägen und Knüppeleinsatz brutal von der Straße. Die Begründung, es hätte Stein- oder Flaschenwürfe gegeben, wird in verschiedenen Medien im Zusammenhang mit Polizeigewalt wiederholt.
Agents Provocateurs sind „Autonome“
An der Blockaden des Osttores wurde am Mittwoch, den 6. Juni, eine Gruppe von Zivilbeamten der Polizei aus Bremen enttarnt, die versucht hatte, DemonstrantInnen dazu aufzustacheln, die Polizei anzugreifen. Sie waren schwarz gekleidet, um später auch ja dem Bild „der Autonomen“ zu entsprechen. Als sei der Einsatz solcher Agents Provocateurs nicht schon Skandal genug, setzten RTL Aktuell und ZDF Heute noch einen drauf: Sie zeigten Bilder von der erfolgreichen Enttarnung eines der bezahlten Provokateure und sagten sinngemäß, Vermummte seien von Ordnern und friedlichen Demonstranten zurückgehalten worden, als sie Steine schmeißen wollten. Dass es sich bei den „Vermummten“ um Polizeibeamte handelte wird geflissentlich übergangen. Hauptsache es passt in die medial vermittelte Spaltung zwischen „friedlichen“ und „gewaltbereiten“ DemonstrantInnen.
Don't believe the hype!
Mehr zum Thema auf englisch: Spin and rumours at the G8
Ergänzungen
The truth lies in Rostock
- „Lasst uns den Krieg in diese Demo tragen“
- Manipulierte Verletztenzahlen der Polizei
- „Autonome“ werfen mit Rasierklingen gespickte Wurfgeschosse
- Migrationsdemo: Vermummte als Grund für Polizeischikanen und Demoverbot
- Rebel Clown Army greift die Polizei mit Säure und Einwegspritzen an
- Blockaden: Steinewerfen als Grund für Polizeigewalt
- Agents Provocateurs sind „Autonome“
- Ergänzungen
„Lasst uns den Krieg in diese Demo tragen“
Nach den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und DemonstrantInnen am 2. Juni waren die Medien geprägt von der Gewaltdebatte. Der „schwarze Block“ und „die Autonomen“ mauserten sich einmal mehr zum undurchschaubaren Schreckgespenst und Buhmann. Die Frage, wer für die Ausschreitungen verantwortlich war, war schnell beantwortet. Doch als ob die unkritische Übernahme von Polizeimeldungen nicht genug wäre, wurden weitere Manipulationen angewandt, um die Proteste zu diskreditieren.
Am Samstag um 18.41 Uhr hieß es in einer dpa-Meldung zur Rede des philippinischen Soziologieprofessors und Trägers des alternativen Nobelpreises, Walden Bello:
„Um 17.30 Uhr werden die ersten Autos angezündet, während unweit vom Tatort auf der Kundgebungsbühne ein Redner die militante Szene noch mit klaren Worten aufstachelt: ‚Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.‘“
Zum Zeitpunkt seiner Rede war die Polizei dabei, die Menge mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Tränengas auseinanderzutreiben. Für die Presseagentur war klar: Hier werden die „autonomen Randalierer“ von der Bühne aus aufgehetzt. So begann die Meldung ihren Weg durch die großen Medien (z.B. BILD, Spiegel Online, Stuttgarter Nachrichten, n-tv.de).
Was aber hatte Walden Bello gesagt? Anhand von Videoaufnahmen, die auch bei Phoenix und im ZDF ausgestrahlt wurden, lässt sich dies leicht nachvollziehen:
“Two years ago they said: ‘Do not bring the war into the discussions. Just fucus on poverty reduction.’, when we say: We have to bring the war right into this meeting. Because without peace there can be no justice. In other words: Let us raise the cry ‘The United States and Britain out of Iraq!’. Let us raise the cry: ‘NATO out of Afganistan!’”
Auch wenn die deutsche Übersetzung während der Demo Fehler enthielt, fand sich auch dort nichts, was eine Meldung wie die der dpa rechtfertigen würde. Dort hieß es:
„Vor zwei Jahren hat es geheißen wir sollen den Krieg nicht in die Diskussionen mit reinbringen, wir sollen uns nur auf Armutsbekämpfung konzentrieren. Aber ich sage wir müssen den Krieg hier mit reinbringen, denn ohne Frieden kann es auch keine Armutsbekämpfung geben. Lasst den Ruf ertönen: USA raus aus Irak, USA raus aus Afghanistan!“
Am Sonntag Nachmittag, fast einen Tag nach der Falschmeldung, reagierte die dpa dann auf eine Presseerklärung von Attac, behielt den Fehler aber im Grunde genommen bei. In der Agenturmeldung von 15.59 Uhr hieß es:
„Der Aufruf zum ‚Krieg‘, mit dem ein Redner während der Krawalle am Samstag in Rostock die militante Szene angestachelt hatte, war nach Darstellung der Protest-Organisatoren ein Übersetzungsfehler. Der zitierte Redner Walden Bello habe in seiner englischsprachigen Rede dazu aufrufen wollen, gegen den Krieg im Irak zu protestieren, teilte die globalisierungskritische Organisation Attac am Sonntag mit. In der deutschen Übersetzung wurde daraus: ‚Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.‘“
Wie sich leicht nachprüfen lässt, ist auch diese Aussage falsch. Die Sätze Bellos wurden nicht in dieser Form übersetzt. Auf den Websites einiger Zeitungen ist der Fehler bis heute nicht korrigiert worden. Und auch dort, wo dies geschah, ist der Zweck trotzdem erreicht worden: Es sind die sich überschlagenden Meldungen im Medienhype, die hängenbleiben, nicht der Korrekturen, die einige Tage später (wenn überhaupt und häufig an wenig prominenten Stellen) veröffentlicht werden.
Mehr: Chronologie einer Falschmeldung
Manipulierte Verletztenzahlen der Polizei
Nach den Straßenschlachten vom 2. Juni, die es sogar schafften, in einem Boulevardblatt mit dem letzten Libanonkrieg verglichen zu werden, machte eine Meldung von über 400 verletzten Polizeibeamten die Runde, davon 30 bis 41 schwer. Einige Tage später relativierte sich diese Zahl: Recherchen der Tageszeitung junge Welt ergaben, dass sich am Dienstag noch ein Polizeibeamter in stationärer Behandlung befand. „Ein weiterer war bereits am Vortag entlassen worden. Bis auf diese beiden war kein einziger Polizist in ein Krankenhaus eingeliefert worden.“ Auch die Meldung, zwei PolizistInnen seien mit einem Messer niedergestochen worden, stellte sich kurze Zeit später als Falschmeldung heraus.
„Autonome“ werfen mit Rasierklingen gespickte Wurfgeschosse
Am 4. Juni berichtet u.a. der Tagesspiegel davon, dass von Demonstrierenden „Früchte und andere weiche Wurfgeschosse eingesetzt“ worden wären. Die Gegenstände wären „mit Rasierklingen und den Klingen von Tapeziermessern gespickt“ gewesen, zitiert die Zeitung einen „hochrangigen Sicherheitsexperten“. „Bei mehreren Beamten sei beim Aufprall dieser präparierten Geschosse die Uniform durchtrennt worden.“ Nachweis? Wozu?
Es ist an Absurdität kaum zu überbieten, eine solche Meldung in einer halbwegs seriösen Zeitung zu veröffentlichen, doch wundert nach den offenen Lügen der Polizei und der unkritischen Übernahme durch die Medien kaum noch etwas. Zumindest scheint diese Falschmeldung in den Medien nicht die große Runde gemacht zu haben – die eingesetzten Bullen wurden jedenfalls erreicht.
Migrationsdemo: Vermummte als Grund für Polizeischikanen und Demoverbot
An der Demonstration des Migrationsaktionstags am 4. Juni nahmen mehrere tausend Menschen teil. Sie startete am Flüchtlingslager Satower Straße und sollte mit einer Abschlusskundgebung im Stadthafen enden. Dazu kam es jedoch nicht, weil die Polizei den Demonstrationszug stundenlang aufhielt und schließlich nicht über die angemeldetete Route durch die Innenstadt ziehen ließ. Wie kam es dazu? Glaubt man der Polizei (was große Medien und Agenturen wie z.B. Reuters, Stern, NDR, Heute, Handelsblatt und auch die taz (2) unkritisch taten), dann geschah dies mit zwei Begründungen: Angeblich habe sich eine Gruppe von 2.000 bis 2.500 Vermummten in dem Aufzug befunden (die Zahlen variieren), die Steine und Flaschen geschmissen hätten, hieß es von Seiten der Polizei einerseits. Die andere Begründung war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten: Die Demonstration sei zu groß. Sie sei nur für 2.000 Menschen angemeldet worden, es befänden sich aber über 10.000 Menschen in der Demo. Deshalb dürfe nicht durch die Innenstadt gelaufen werden, in der nur zwei Tage zuvor 80.000 Menschen demonstriert hatten.
De facto wurde am 4. Juni das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt. Während die OrganisatorInnen der Demonstration alles dafür taten, jeglicher Provokation aus dem Weg zu gehen (was mit erstaunlicher Disziplin innerhalb der Demo auch gelang), setzte die Polizei alles daran, die Lage zu eskalieren. Im nachhinein berichteten RAV und Legal Team, dass selbst der örtliche, von der Kavala (für die Gesamteinsatzführung verantwortliche Abteilung der Polizeidirektion Rostock) während der Demo entmachtete, Gesamteinsatzleiter die Demonstration als nicht gewalttätig einschätzte und keine Vermummung erkennen konnte. Auch auf einer Anhörung zu den Geschehnissen um Heiligendamm am 26. Juni in Berlin berichtete eine der DemoveranstalterInnen, dass sie mit dem Einsatzleiter gemeinsam durch die Demonstration gelaufen sei, dieser aber keinerlei Vermummungen oder andere Verstöße erkennen konnte. Was aber im Gedächtnis bleibt, sind die von der Polizei – in diesem Fall Kavala – lancierten Falschmeldungen in der Presse.
Rebel Clown Army greift die Polizei mit Säure und Einwegspritzen an
Der Spiegel Online Ticker meldete am 5. Juni:
„+++ ‚Clown's Army‘ sprüht Gift gegen Polizisten +++
[11:42] Bei der Anti-G-8-Demonstration gestern in Rostock haben militante Demonstranten erneut chemische Flüssigkeiten gegen Polizisten versprüht. ‚Acht Polizisten mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden‘, sagte Polizeisprecher Axel Falkenberg in Rostock. Dies sei ein in Deutschland bislang unbekanntes Vorgehen der militanten Szene. Verursacher seien Mitglieder einer Gruppe namens ‚Clown's Army‘, die aus Spritzpistolen die bisher unbekannte Flüssigkeit versprühten. Bereits am Samstag mussten mehrere Polizisten mit schmerzhaften Hautreizungen medizinisch behandelt werden.“
Diese Behauptung war eine Lüge, tatsächlich hatten die Clowns lediglich Pustefix für Seifenblasen in ihren Wasserpistolen. Die Meldung führte zur weiteren Aufladung des Feindbildes bei den eingesetzten BeamtInnen, so dass einige der PolizistInnen Clowns zwangen, das Wasser aus ihren Wasserpistolen zu trinken.
Während zum Beispiel die Stuttgarter Zeitung den Angriff mit einer „unbekannte chemische Flüssigkeit“ wie eine Seifenblase zerplatzen ließ, zititert der NDR noch immer die längst widerlegten haltlosen Behauptungen der Polizei – ein Skandal von vielen.
In einem Artikel der BILD wurde schließlich noch ein Polizist zitiert, der aussagte, die Clowns würden PolizistInnen mit Einwegspritzen angreifen:
„Die Demonstranten, die als Clowns verkleidet waren. Sie haben uns extrem provoziert, immer wieder unsere Waffen angefasst, uns sogar mit Einwegspritzen gestochen.“
Einen Nachweis bleiben die „professionellen JournalistInnen“ natürlich schuldig. Das interessierte das Magazin Cicero anscheinend nicht – es übernahm die Lüge einfach.
Blockaden: Steinewerfen als Grund für Polizeigewalt
Nach den Ausschreitungen von 2. Juni und den erfolgreichen Blockaden der Landwege nach Heiligendamm am 6. Juni stellte sich das durch die Gewaltdebatte der Tage zuvor geprägte Bild der GipfelstürmerInnen in der Presse sehr einfach dar: Während viele Menschen friedlich (und damit legitim) demonstrieren wollten, befanden sich unter ihnen einige (hundert oder tausend) „Gewalttäter“, die den gesamten Protest diskreditieren würden. Immer dann, wenn die Polizei mit Gewalt gegen DemonstrantInnen vorging, hatte dies einen einfachen Grund: Es waren „Vermummte“, „Autonome“ oder gar der „schwarze Block“ anwesend, die grundlos Steine und Flaschen auf die Polizei warfen und/oder sich mit Steinen und Molotovcocktails eindeckten.
So auch im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen mit der Polizei auf dem Weg zur Ostblockade bei Börgerende am 6. Juni. Anders als bei den anderen Blockaden war dieser Marsch durch die Felder nicht ohne Hindernisse zu machen. Bei der Überquerung zweier Straßen, die vor dem Blockadeziel lagen, ging die Polizei unverzüglich brutal gegen die DemonstrantInnen vor. Schon an der ersten Straße steckten viele beim „Durchfließen“ der Polizeiketten Tonfaschläge und Pfefferspray ein und sahen sich mit einem Wasserwerfer konfrontiert. Bei der zweiten Straße, die kurzzeitig besetzt wurde, schritt ohne zu zögern eine USK-Einheit aus Bayern ein und prügelte die auf der Straße sitzenden von der Straße. Dabei kam es zu Verletzungen. Ein Wasserwerfer schoß immer wieder aus nächster Nähe auf die BlockiererInnen.
In der Tagesschau (und vermutlich auch bei anderen) wurde dann so berichtet: Während Bilder vom Wasserwerfereinsatz auf dieser zweiten Straße gezeigt wurden (auch wenn ein NDR-Team beim Knüppelansatz in der Nähe war und immer wieder mit „Presse!“-Rufen aufmerksam gemacht wurde), erklärte die Stimme im Off: „Schließlich kommt es am Nachmittag doch noch zu Krawallen. Einige Demonstranten hatten mit Steinen geworfen, woraufhin die Polizei Wasserwerfer einsetzte.“
Bei der Aktion gingen keinerlei Angriffe von den DemonstrantInnen aus. Die Polizei räumte sie mit Tritten, Schlägen und Knüppeleinsatz brutal von der Straße. Die Begründung, es hätte Stein- oder Flaschenwürfe gegeben, wird in verschiedenen Medien im Zusammenhang mit Polizeigewalt wiederholt.
Agents Provocateurs sind „Autonome“
An der Blockaden des Osttores wurde am Mittwoch, den 6. Juni, eine Gruppe von Zivilbeamten der Polizei aus Bremen enttarnt, die versucht hatte, DemonstrantInnen dazu aufzustacheln, die Polizei anzugreifen. Sie waren schwarz gekleidet, um später auch ja dem Bild „der Autonomen“ zu entsprechen. Als sei der Einsatz solcher Agents Provocateurs nicht schon Skandal genug, setzten RTL Aktuell und ZDF Heute noch einen drauf: Sie zeigten Bilder von der erfolgreichen Enttarnung eines der bezahlten Provokateure und sagten sinngemäß, Vermummte seien von Ordnern und friedlichen Demonstranten zurückgehalten worden, als sie Steine schmeißen wollten. Dass es sich bei den „Vermummten“ um Polizeibeamte handelte wird geflissentlich übergangen. Hauptsache es passt in die medial vermittelte Spaltung zwischen „friedlichen“ und „gewaltbereiten“ DemonstrantInnen.
Don't believe the hype!
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Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Billardkugeln
"Es begann mit Steinen und Billardkugeln - und dann gab es Woodstock in Rostock
Polizisten erlebten am Anfang den schwersten Gewaltausbruch seit 30 Berufsjahren."
Mal davon abgesehen, dass die zweite Zeile mehr als fragwürdig ist... steht im Text:
"... Einen Gewaltausbruch, wie den der Autonomen am vergangenen Sonnabend in Rostock, hat Bart, der seit mehr als 30 Jahren auf Großeinsätzen dabei ist, noch nicht erlebt. "Das war ein Highlight", sagt er sarkastisch. Seine Einheit wurde mit scharfkantigen Betonplatten beworfen. Er bestätigt auch, was Jörg Radek aus dem Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP) sagt: Die Demonstranten müssen sogar Billardkugeln auf die Polizisten geschleudert haben. Die harten Kugeln wurden bei der Demonstration gefunden. Aus Fahrradschläuchen wurden Wurfgeräte gebastelt, so Radek.
Der Sprecher der Sondereinheit Kavala, Lüder Behrens weiß davon nichts. ..."
Bereits letzter Satz sollte jeden Journalisten skeptisch machen - gibt es einen Grund, warum Kavala derartiges, _nicht_ bestätigen sollte, sollte es denn passiert sein? Was aber besonders skeptisch stimmt: weiss der Journalist, was Billardkugeln kosten? (Noch dazu, wo Steine kostenlos sind?)
Das klingt alles ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Wenn die ganze Berichterstattung so ist...
----
Man sollte im Auge behalten, dass derartige Gerüchte sich auch immer an die Polizisten richten, um eine Stimmung zu erzeugen, die sie härter durchgreifen lässt und mögliche Solidarisierungen verhindert...
Medien-Berichterstattung G8
noch was
Inhaltsanalyse
Ich werde im Laufe diesen Jahres eine inten- und diskursive Inhaltsanalyse der Berichterstattung von den G8-Protesten vorraussichtlich aller überregionalen Tageszeitungen (Bild, FAZ, FR, SZ, Welt, Junge Welt, Taz, ND, Handelsblatt, aber nicht Financial Times) und der Ostseezeitung, deren Internet-Auftritte sowie indymedia und Spiegelonline im Zeitraum 01.-09.06.07 vornehmen.
Wen das interessiert bzw. wer sich diese Mühe auch machen wollte und Geduld bis ca. November hat, kann die (Magister-)Arbeit dann gern lesen. Schickt einfach ne mail (auch wenn ihr noch Anregungen habt).
reclaim the media!
Gerüchte
Was ist die Folge solcher Schwachsinnsgerüchte? Die Bullen vermuten sich in Lebensgefahr und zeigen sich entsprechend intolerant und gewaltbereit.
Presse baut Molli!
Und die Luegen werden weiter gestreut...
Recht erbaermlich ist, dass die Polizeigewerkschaft immer noch weiter Ihre Luegen streut. Ein bemerkenswertes Dokument vom 20.06 findet sich hierzu hier (Titel: "Die wollten uns brennen sehen"):
http://www.gdp.de/gdp/gdpcms.nsf/id/bepog8?Open&ccm=500020000&L=DE&markedcolor=%23003399
Dort wird behauptet PolizistenInnen seien mit Benzin uebergossen worden, damit sie andere Domonstr. anzuenden koennen etc..
Zufall ist das alles nicht mehr - hier wird vollkommen vorsaetzlich Luegen verbreitet, um den gewuenschten Polizeistaat immer weiter voranzutreiben.
Und die Presse ist vollkommen ignorant!
Gewerkschaft der Polizei lügt weiterhin
Ebenfalls am 20.Juni 07 veröffentlicht die Polizei in einer Pressemitteilung die phantasierte Zahl von 1000 Verletzten - Polizisten und Demonstrierender. Auch "Lob" streut die Polizei darin: "Noch nie ist der Schwarze Block so massiv, so gut organisiert, ausgerüstet und gewaltbereit bis hin zu Mordanschlägen aufgetreten"
Laut Bild-Interview vom 4.Juni 07 haben Autonome in Rostock sogar Steine eingekauft. Konrad Freiberg, Chef der GdP, ist froh das kein Polizist getötet wurde.
Ein bisschen Schadenfreude ist manchmal schon gerechtfertigt!
Und schon am 22. Mai 07 " beklagten (die schleswig-holsteinische Polizisten),dass die bereit gestellten Getränke nicht ausreichen, den Durst zu löschen". Arme Polizisten!
Sammlung
Interessant ist, dass die meisten gar nicht neu sind, sondern schon zu anderen großen politschen Ereignissen, wie z.B. Gorleben eingesetzt wurden. Die Säure z.B., das Obst, etc. pp.
Vielleicht können sich Pressegruppen ja das näXte mal ein Liste neben den PC legen, um die zu informierende Presse gleich mal mit dem Verweis "Ja, den Säure-Vorwurf hatten wir schon 2001, 2004 und 2007 und nie hat's gestimmt" zu besehen.
Manchmal hilft sowas ja...
Aber Hunde, die Angst haben beissen einfach am besten und so werden auch bei den näXten Gelegenheiten wieder Märchen erfunden und recycelt werden
Noch mehr Artikel...
Was hier noch fehlt ist die Dokumentation der Eingaben von BAO Kavala bei den Gerichten bzgl. der Allgemeinverfügung.
Kavala hat das Demoverbot mit den zuvor lancierten Falschmeldungen begründet. Während die Verwaltungsgerichte dies zunächst nur bedingt anerkannten, verließ sich das Bundesverfassungsgericht auf die Zuverlässigkeit der Angaben von Kavala.
Das BVG hatte Kavala und die Verwaltungsgerichte in allen Punkten gerügt und das ursprüngliche Verbot (erlassen Ende Mai) als verfassungswidrig beurteilt.
Letztlich folgte es aber der Gefahrenprognose von Kavala und ließ die Allgemeinverfügung wegen der "Säureattacken" und "gewalttätigen Ausschreitungen" bei der Migrationsdemo in Kraft. Läßt auf ein abgekartetes Spiel von Kavala bzw. Regierungsdirektorin Röttgers (Versammlungsbehörde Kavala) schließen.
-
der NDR-verkehrsfunk macht auch mit
mehrere reifen sollte dadurch beschädigt worden sein.
Käfige, Taz & More
Medien haben sehr oft verzerrte Bilder von der Demonstration und ihren Aktionen wiedergegeben, deswegen wurden sie auch des öfteren attackiert und das nicht nur verbal. Phönix beispielsweise ist nicht in der Lage ein Interview herauszugeben, dessen Uhrzeit und Datum bekannt ist, bzw. antwortet nicht mal auf der Kundenservice-Mailadresse. Die WDR-Schnittstelle hat nach "ausgiebigem Suchen" nicht das gewünschte Material finden können.
Interessant war auch das Verhalten der Taz. Nach dem diese in den ersten Tagen des Protestes mit Überschriften wie: "Nie wieder Rostock !" (soll evtl. eine Anspielung auf "nie wieder Krieg" oder nie wieder Deutschland sein") und wer hat Angst vorm schwarzen Block (eine Verballhornung des früheren rassistischen Kinderspiels "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" und der Titel eines Buch vom antisemitischen Verschwörungstheoretiker Jan Helsing). Fotos von Einkaufswagen mit Haufen von Steinen und Vermummten gab´s gratis mit dazu, direkt auf die Campingplätze der Protestteilnehmer geliefert. Ohne ein allgemeines Lob aussprechen zu wollen, aber von den Umsonst-Zeitungen auf den Plätzen blieb das ehemalige SED-Organ Junge Welt am informativsten.
Mit Bildzeitungsgleichen polemischen Schlagzeilen wurde bei der Taz definitiv Stimmung gegen die Bewegung gemacht und sogar eine Debatte um einen Ausschluss von Autonomen gefordert, oder gefragt "wie politisch sind eigentlich Autonome ?!". Damit wurde bewusst eine Spaltung von guten und bösen Demonstranten eingeleitet, was aber größtenteils nicht funktionierte wie man an den Blockadetagen dann gesehen hat. (Meines Wissens hat sich die Tageszeitung nicht bei ihren Lesern entschuldigt, weswegen ich sie nicht mehr kaufen werde, auf ein angedachtes Abo verzichte ich.) Auf den Camps war die Stimmung über diese Schlagzeilen bestürzt, kannte man doch die Bild"zeitung" als Trashautor (-Autonome nennen Gummiknüppel "Migränestäbchen" und Wasserwerfer "Taufpanzer"-), jedoch nicht die Taz in Verbindung mit den Protesten gegen den G8. Mehrfach wurde von einigen Leuten über eine kollektive Taz-Abbestellungskampagne nachgedacht und einige Zeitungen lagen auf den Dixitoiletten als Antwort auf die aufgeputschten Schlagzeilen.
Berichte auf Indymedia
Erstens: Auch die privaten Menschen mit Photo- und Filmausrüstung haben sich auf die Krawalle gestürzt um möglichst alles im Bild festzuhalten.
Zweitens: Wie wäre es mal mit ein bisschen Selbstkritik? Nicht nur Medien und Polizei haben sich so Verhalten, wie es hier bemängelt wird. Was ist mit den Kids, die auf jede Finte der Polizei reinfallen. Selbst wenn – was ich annehme – die Ausschreitungen von eingeschleusten Polizeibeamten angezettelt wurden, wie berechenbar, dumm und ohne jegliche Selbstkontrolle kann ein ganzer Demo-Block eigentlich reagieren. Dieser Demo-Block war der Urheber dieser Bilder! Was regt ihr euch dann über eine mediale Großaufarbeitung so unangemessen auf?
Drittens: Eine angemessene Darstellung der Ereignisse in und um Heiligendamm sollte gerade aus der Szene selbst mit mehr Ehrlichkeit und recherchierten Informationen arbeiten. Hier bei Indymedia findet ein Verzerrung der Ereignisse satt, die an das Niveau der Bild-Zeitung erinnert. Informationen werden grundsätzlich zugunsten der Demo-Teilnehmer ausgelegt, Polizei ist stets der Aggressor, Gewalt wird sowieso nur vom Staat angewendet. Das ist billig und extrem unglaubwürdig.
Viertens: Eine angemessene Selbstkritik findet nicht statt. Die hier veröffentlichten Berichte bemängeln meist – völlig zurecht – die nicht stattfindende oder nur sehr schleppende Aufarbeitung der Medien über ihre Arbeitsweise während des G8-Gipfels. Wieso nicht denselben Anspruch auch mal an sich selbst richten?
Mein Fazit: Dar ich natürlich weder alle Aktionen und Situationen während des G8-Gipfels miterleben konnte noch über genauere oder bessere Informationsquellen verfügen kann als allen anderen Menschen auch, beschränke ich mich auf Situationen, die ich als Augenzeuge mehr oder weniger gut beobachten konnte.
Da wäre die Demo am 2. Juni in Rostock. Die Aggression hatte ihren Beginn ganz klar in der Demo. Ob und in wie weit diese von eingeschleusten Beamten begonnen wurde entzieht sich meinen Informationen, gehe aber persönlich davon aus. Also erste These: Polizeibeamte haben als eingeschleuste Demonstranten die Aggression gezielt angestiftet. Was dann folgte muss aber vor allem der Bewegung zu denken geben: Nach diesen ersten Auseinadersetzungen schaukelte sich das Szenario unangemessen hoch. Die Polizei wurde bei ihren Rückzügen immer wieder massiv mit Steinen angegriffen, Demonstranten, die sich zwischen die Polizei und den vermummten Pseudorevolutionäre stellen wollten und stellten wurden massiv von einigen Autonomen angegriffen und beschimpft. Ich selber hatte immer wieder das Gefühl, die gewaltbereiten Demonstranten fühlten sich als ideologisch Überlegen, sie beanspruchten die Elite des Protestes zu sein. Das war in keiner Weise der Fall. Wären an diesem Tag nicht zig Tausend Demonstranten bereit gewesen, die Polizei von einem Eindringen in die Veranstaltung abzuhalten, wären die gewaltbereiten Demonstrationsteilnehmer für die Polizei kein Problem gewesen. Diese Form der Ausschreitungen war ohnehin nur möglich, weil ein sehr kleiner Teil der Demonstration mit Gewalt gegen die Polizei vorging, es aber eine Massendemo im Hintergrund gab, die ausreichend Schutz für die Gewalttäter bot. Besonders übel aufgefallen ist mir der Sprecher des Lautiwagens – dieser befand sich direkt hinter der Garage in der Nähe der ersten Ketten -, dieser forderte die Demonstranten ständig auf weiter zu machen, das zum Teil mit klaren Lügen, das war Kriegspropaganda der miesesten Sorte! Vor allem wenn bedacht wird, dass es vor allem sehr junge und daher zum Teil sicherlich auch unerfahrene Menschen waren, die in den ersten Reihen kämpften.
An den Tagen der Blockaden hatte sich die Situation völlig verändert. So bin ich noch am Montag, nach der Migrantendemo von einer Woche mit Polizeigewalt ohne Ende ausgegangen. An den Blockaden im Osten sowie am Haupteingang verhielt sich die Demonstration und die Polizei extrem friedlich. Mit Ausnahme eines kurzen Gewaltausbruch der Polizei am Osttor, kann der Taktik der Polizei hier kaum übertriebene Provokation vorgeworfen werden.
Die Situation am Westtor war sicherlich eine andere. Ich traf erst kurz nach der Räumung dort ein. Hörte von vielen Menschen aber übereinstimmende Bericht von überzogener und unerklärlicher Gewalt der Polizei. Auch nach der Räumung, zur Zeit meines Eintreffens, war die Situation noch angespannt und einzelne Beamte haben die Lage weiter angeheizt und immer wieder mit Gewalt gegen einzelne Demonstranten angedroht.
Alles in allem denke ich, wenn die Berichterstattung gerade aus der Szene selbst, also vor allem hier auf Indymedia, nicht erheblich mehr Selbstkritik arbeitet, bleiben allen berechtigten Kritikpunkte an der medialen Aufarbeitung und der Polizeiarbeit ungehört. Denn es gibt auch ernsthaft zu diskutierende Kritik am Vorgehen des Schwarzen Blocks, Attacs sowie anderen Teilen der Bewegung. Bleibt nicht immer in eurer einfachen Weltanschauung verhaften, es sind nicht immer die Anderen die Schlecht sind und man selbst ist nicht immer der Gute...
G8 und die Mainstream-Medien
05.-07. Juni: http://de.indymedia.org/2007/07/186549.shtml
Flammenwerfer und Harpunen
Apropos lügen...
Caffier - Der Polizeieinsatz zum G8-Gipfel war ein Erfolg!
29.06.2007: Schwerin/MVregio Innenminister Lorenz Caffier (Foto)(CDU) hat gestern die Abgeordneten im Innenausschuss des Landtages Mecklenburg-Vorpommern umfassend über das polizeiliche Einsatzgeschehen im Zusammenhang mit dem zurückliegenden Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm unterrichtet.
weiter: http://www.mvregio.de/mvr/41769.html
Polizeilüge zur Zahl der Anmeldungen
Umgang mit der kommerziellen Presse
Gleichwohl kann ich mich hier nur im begrenzten Maße der allgemeinen Medienschelte anschließen. Ich kenne eine ganze Reihe von Leuten die als JournalistInnen, Kameraleute oder TechnikerInnen bei den Protesten beruflich dabei waren - alle wurden beleidigt, ein Übertragungswagen entglast, einer wurde körperlich angegriffen, etc. - mal ganz abgesehen von der Einschränkung in ihrer Tätigkeit, dadurch daß bestrimmte Situationen/Orte/Gruppen zur Vermeidung der geschilderten Dinge faktische No-Go-Areas für JournalistInnen waren.
Gemessen DARAN fand ich die Berichterstattung noch erfreulich neutral.
Aber eventuel könnte mensch sich auch mal damit abfinden, daß nicht alles was sich nicht mit der eigenen Meinung direkt deckt auch irgendwo eine Daseinsberechtigung hat. Wenn sich Presse-Leute hinter Polizeireihen sicherer fühlen müssen, ist doch klar, wessen Infos sie zuerst/ausschließlich bekommen und wer als die Bedrohung aufgefaßt wird.
Die Pressefreiheit ist gerade bei dem Versuch von staatlicher Seite an der Wirklichkeit zu drehen von enormer Wichtigkeit.
Da vielleicht grob geschätzte 0,001% der Weltbevölkerung sich ein persönliches Bild von den Protesten machen konnten ist eine unabhängige und uneingeschränkte Presse-Arbeit für die restlichen 6.6 Milliarden Menschen unabdingbar.
Unrecht kann, sollte und muß bekämpft werden - aber auch hier gilt es sich nicht mit einer kleinen Gruppe von vermeintlich moralisch überlegenen Supermenschen gegen die gesamte Restgesellschaft zu stellen, sondern diese Menschen von der eigenen Meinung als der vernünftigeren zu überzeugen zu versuchen.
Das klappt in der Regel mit Freundlichkeit besser.
Medienkritik die x.
Standpunkt hunderte Leute immer mal wieder panisch vorbei gerannt kamen.
Der meinte sinngemäß: Schade, dass das so läuft, wie wollten hier eigentlich
ne ganze Woche schöne Demonstrationsbilder machen, da hätte Schäuble einpacken
können mit seinen Gesetzen und sich ganz schön was einfallen lassen müssen, zur
Rechtfertigung der Repressionen vor der Demo. Das können wir ja jetzt
vergessen, jetzt gehts eh die ganzen nächsten Tage nur noch um die Krawalle...
So viel zum Thema böse Medien...
Polizei verbreitet weiter Falschmeldungen!
Steine auf dem Gleisbett deponiert
In Ermangelung echter Steinwurfbilder aus Heiligendamm griff der NDR für seine Bilderstrecke auf ein Foto von Steintürmchen auf den Schienen der Molli-Bahn zurück und betitelte dieses mit dem Gewalt implizierenden Text "Auf einem Bahngleis haben die Protestler Steine deponiert.".
Das darunter liegende Gleisbett mit Millionen gleicher Steine ist im Foto genau abgeschnitten, die friedlich in der Sonne liegenden Menschen im Hintergrund werden ignoriert.
http://www1.ndr.de/nachrichten/bilderdestages2_org-heiligendammbilder2_p-12.html
Interner Ärger
So stand Ingo Arzt von Spiegel Online selbst auf der Migrationsdemo und hat keine Gewalt gesehen, wie er auch anderen Leuten erzählt hat.Auf seiner Webseite stand das anders, weil die lieber eine Agenturmeldung genommen haben. Thorben Ibs von der taz war ebenfalls auf der Demonstration - bei ihm soll ungefähr das Gleiche gelaufen sein.
Das zeigt sich auch daran, dass es in der gleichen Ausgabe einen Text ohne Krawalle von ihm gibt - vollkommen absurd:
Querschnittthema Migration
Aktionstag Rassismus: Asyl- und Einwanderungspolitik sind kein Thema beim G-8-Treffen. Dabei hat Migration mit Armut, Welthandel, Klimaschutz - kurz: allem - zu tun
THORBEN IBS/DANIEL SCHULZ
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2007/06/05/a0143
Und was die böse taz insgesamt angeht, von der gab es doch aber auch andere Texte. Ich sage das vor allem deshalb, weil die taz von vielen verdammt wurde. Das geschah meines Erachtens vor allem durch die Bilder, welche aber von der Redaktion in belrin eingesetzt werden. Meines Erachtens nach ist genau dies das Problem - weit entfernte Journalisten, die nix von den Verhältnissen vor Ort wissen, gestalten zum Teil die wichtigsten Sachen einer Zeitung.
Geschrieben wird zumindest teilweise etwas ganz anderes:
Lügt Kavala?
Ungedeckte Schuldzuweisungen und eigenwillige Meldungen lassen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Polizeisondereinheit aufkommen
AUS ROSTOCK DANIEL SCHULZ
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2007/06/08/a0239
Ganz viel Frieden
Kein Aufruf zum Krieg, keine Belege für Steinewerfer: Die Berichterstattung der Nachrichtenagenturen zu den G-8-Protesten strotzt vor Fehlern
AUS KÜHLUNGSBORN MALTE KREUTZFELDT
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2007/06/08/a0262
Zahlenkrieg um die Verletzten
Gummigeschosse und GSG 9: Die Sicherheitshysterie nach den Ausschreitungen bei der Demo in Rostock beruht auf falschen Verletztenzahlen. Und zwar auf beiden Seiten
HEIKE HAARHOFF
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&dig=2007/06/07/a0178
An der taz find eich im Allgemein gut, dass die wenigstens beide Seiten kritisieren. Ich weiß, dass die meisten dass hier nicht so sehen aber für ist die deshalb manchmal schräg aber an sich noch glaubwürdig.
Schwerverletzter beim Gipfel
„Ich hatte nur noch Angst“
Ein 36-jähriger Potsdamer wurde bei den G8-Protesten schwer verletzt – nun will er die Polizei verklagen
Von Henri Kramer
http://www.pnn.de/potsdam/index.asp?gotos=http://archiv.tagesspiegel.de/toolbox-pnn.php?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/05.07.2007/3379302.pnn#art
http://www.taz.de/index.php?id=politik&art=1576&id=442&cHash=26e4cccabf
Umfrage zur Polizei
Die Frage lautet, ob die Polizei noch unser Freund und Helfer ist.
Antwortet nach gutem Gewissen (mit dem G8 im Hinterkopf) und schickt vor allem diesen Link an alle netten Leute weiter - niemand sagt dass nur Freiburger an der Umfrage teilnehmen dürfen.
http://www.stadtkurier.de/umfrage-neu/umfrage.php
leschemail
Ich schrieb zum Artikel "G8: Krieg der Masken" ( http://www.cicero.de/259.php?kol_id=10360)
den Komentar den am Fusze stehenden Kommentar, nach nur wenigen Sekunden bekam ich eine Meldung in der stand das mein Beitrag aus "inhaltlichen Gruenden" nicht gezeigt werden koenne, seltsam wie schnell die hier Korrektur lesen...
Der Kommentar war folgender:
Verehrte Frau Eichel:
Es handelt sich hierbei um eine unkritisch uebernommene Meldung aus anderen Medien, namentlich (oh Scham!) der Bildzeitung. Die Schauergeschichte von den Aggro-Clowns beruht auf einer Polizeimeldung vom 2.06 die von acht Polizisten berichtet die "zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden" mussten nachdem sie mit einer "bisher unbekannte Flüssigkeit" von den Clowns besprueht wurden. Spaetere Untersuchungen der von der Polizei beschlagnahmten Fluessigkeit zeigten allerdings, dass es sich bei der Chemikalie, die angeblich "schmerzhaften Hautreizungen" die "medizinisch behandelt" werden mussten, verursachte, lediglich um ein Spuelmittel-Wasser-Gemisch handelte, mit dem die Clowns, wie von Seiten der Demonstranten stets beteuert wurde, lediglich Seifenblasen erzeugen wollten. Trotz einer, wohl eher halbherzigen, Richtigstellung der Polizei, frasz sich das Bild der hinterlistigen Clowns in den Koepfen fest, so das dann auch keiner mehr ueberrascht war als "Bild" am 8.06 ein Interview mit einem bayerischem Bereitschaftspolizisten druckte, in dem er von Waffen anfassenden, mit Einwegspritzen stechenden Clowns berichtet. Der Aussage fehlen selbstverstaendlich ueberpruefbare Grundlagen.
Seltsam ist auch das es keinerlei offizielle Meldungen ueber den Vorfall von den Polizeimedien gibt, obwohl diese, was die Gewalt von Seiten der Demonstranten betraf, ansonsten schamlos uebertrieb (so wurden von "30 bis 42 schwer verletzten Beamten" hoechstseltsamerweise nur zwei in Krankenhauser gebracht...).
Die Clownarmee ist des weiteren auch keine neue Erscheinung. Sie existiert seit Jahren und ist spaetestens seit dem G8 Gipfen in Schottland 2005 auch auszerhalb der linksradikalen Szene bekannt, und wurde niemals mit aggresivem Verhalten in Verbindung gebracht...
Alles in allem ein miserabler Artikel der, schlecht recherchiert wie er ist, sich auf falsche Tatsachen stuetzt um sprachverliebte und vermeidich entlarvende Thesen aufzustellen. Schade, ich hatte Cicero bis jetzt immer gern und voll Vertrauen in das Dargestellte gelesen...
Fuer die Zukunft empfehle ich Ihnen sich die Luegen und Uebertreibungen von BEIDEN Seiten anzusehen ohne eine der beiden als Wahrheit zu praesentieren. Tuhen sie dass, so koennen Sie soviele Theorien aufstellen wie sie wollen, meinetwegen auch solche von brandschatzenden Schwarzchaoten, die Einsatzkommandos von als Clowns verkleideten "Spezialkraeften" losschicken, um nichtsahnende Polizisten, geradezu dolchstoszartig, mit Zyankali angreifen. Dann duerfen sie allerdings wirklich nicht glauben dass Ihnen irgendjemand das abkauft...
Ihr
J.H.
Selbsterkenntnis des Spiegels...
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,486256,00.html
Video zum G8 Protest
G8 Protest in Deutschland/Rostock-Heiligendamm 2007
Bittorrent-programm runterladen
http://www.bittorrent.com/download
und installieren, dann torrent-datei runterladen
http://torrents.thepiratebay.org/3736759/VCD_AntiG8_Rostock_2007_Docu.3736759.TPB.torrent
und diese mit dem bittorrent-programm öffnen. Dann auswählen in welchen Ordner das Video kommen soll, dann download laufen lassen. zum anschauen geht am besten VLC Videolan
http://www.videolan.org/vlc
No-logo, offenes, nicht kommerzielles Brennprogramm:
http://infrarecorder.sourceforge.net
linux mit k3b
http://www.ubuntuusers.de
http://www.k3b.org
Richter kritisiert Polizei-Einsatz
Prozess gegen G8-Gegner in Rostock endet mit dessen Freilassung
13.07.2007: Rostock/MVregio Deutliche Richterkritik am Polizeieinsatz während der internationalen Großdemonstration anlässlich des G8-Gipfel in Rostock am 2.6
Gestern morgen fand vor dem Amtsgericht Rostock der Prozess gegen den sich seit dem 2.Juni in Haft befindlichen G8 Gegner Lütfü Y. statt. Ihm wurde vorgeworfen das er sich gegen die brutalen Angriffe der Polizei auf die internationale Großdemonstration am 2.Juni in Rostock zur Wehr gesetzt hatte.
Haftbefehl für G8 Gegner aufgehoben, Strafmaß im unteren Bereich:
Der Prozess der etwas 3 1/2 Stunden dauerte endete mit einer Haftstrafe von 8 Monaten die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Während der Verhandlung sparte Amtsrichter Horstmann nicht an Kritik an dem Polizeieinsatz während der internationalen Großdemonstration am 2.6.
"Die Polizei ist auf einen bis dahin völlig friedlichen Teil - den internationalen Block der Anti G8 Demonstration in Rostock losgestürmt und hat dabei mit einem massiven Knüppeleinsatz wahllos auf Demonstranten eingeschlagen und mehrere von ihnen verletzt. Einen Angriff auf Polizisten hat es in dieser Situation dabei nicht gegeben. Die gab es erst in späterer Folge des Polizeieinsatzes."
Deutliche Worte der Kritik am Polizeieinsatz also von Amtsrichter Horstmann am Polizeieinsatz anläßlich des Prozesses gegen den in den Niederlanden lebenden G8 Gegners Lütfü Y. - den die Polizei seit dem 2.Juni in der JVA Waldeck festhielt. Dem in den Niederlanden anerkannten Asylbewerber Lütfü Y. wurde ein besonders schwerer Landfriedensbruch zur Last gelegt. Im Laufe der heutigen Verhandlung wurde immer deutlicher, daß der Angeklagte in einer Situation psychischer Anspannung handelte, als Freunde von ihm aufgrund des Polizeiangriffs verletzt wurden und er sich durch die "martialisch ausgerüstete Polizei"(so der Richter) an Szenen in seiner türkischen Heimat erinnert fühlte, da dort "in einem Polizeistaat die Polizei anders handeln darf und anders handelt als in der Bundesrepublik" (so der Richter) und in der der Angeklagte als politischer Häftling gefoltert wurde. Durch diese Erinnerung sei es in einer spontanen Reaktion zu einem Steinwurf in Richtung Polizei gekommen. Das Strafmaß für diesen Wurf wurde daher und auch aufgrund der unübersichtlichen Situation mit 8 Monaten auf Bewährung ganz am unteren Ende der Strafbarkeit angesiedelt.
Anlaß zu seiner scharfen Kritik am Polizeieinsatz war das Polizeivideo, auf dem deutlich zu sehen war wie eine Polizeieinheit aus Bayern ohne Vorwarnung auf bis dahin friedliche Demonstranten einknüppelte und als sie sich wieder zurückzog, 2 Personen auf dem Boden lagen. Richter Horstmann mochte den Polizisten lediglich zugute halten, daß sie vor diesem Demonstrationsblock Angst hatten, da ihnen von der Einsatzleitung offensichtlich falsche Informationen gegeben wurde. Der Richter fand es aufgrund des starken Angstgegfühls nachvollziehbar, daß die Polizisten schon bei waagerecht gehaltenen Fahnenstangen der Demonstranten einen Angriff vermuten und danach losprügeln.
Selbst die Staatsanwältin Siek als Vetreterin der Anklage forderte aufgrund der vorgespielten Videos eine Strafzumessung im unteren Bereich. Auch sie titulierte den Polizeieinsatz als "Angriff auf eine bis dahin friedliche Menschenmenge, die zwar Fahnentangen mit sich führten, diese aber erkennbar zu friedlichen Zwecken nutzen wollte." Auf einen Zuruf aus dem Publikum hin, äußerte sie, daß die Staatsanwaltschaft auch gegen von der Polizei begangene Staftaten ermittelt.
So bedauerlich das Urteil gegen den Angeklagten auch ist, der in dem durch nichts zu rechtfertigenden 5 Wochen U-Haft schon genug Leid erdulden mußte und der darüberhinaus bei der Verhaftung mißhandelt wurde, so bleibt positiv festzustellen, daß der Haftbefehl mit diesem Urteil aufgehoben wurde und der Genosse den Gerichtssaal als freier Mann verlassen konnte.
Absoluter Höhepunkt der Verhandlung war als Staatsanwältin Siek zum Schluss nochmal für alle zusammenfasste.
MVregio Rostock mv/hro
Polizei: Autonome noch nie so gewalttätig
Unter ihnen kursierten Infoblätter «mit Hinweisen, an welchen Körperstellen die Einsatzkräfte trotz ihrer Schutzausstattung verletzbar sind», so Freiberg nach einer ersten Analyse des Einsatzes beim G8-Gipfel in Heiligendamm. Freiberg sieht dahinter «gezielte Tötungsabsichten».
Ein Berliner Beamter berichtete laut Zeitung in der Analyse: «Die Autonomen wurden taktisch geführt, sie waren trainiert, sie hatten feste Aufgaben und Rollen: Zuarbeiter, Agierende und Decker.» Helfer hätten bunte Kleidung bereitgehalten, damit die Täter unerkannt hätten entkommen können.
Indymedia besser als dpa
Und er sagt im Endeffekt: Seine Gewerkschaft findet, dass indymedia besser gearbeitet hat als die hochbezahlten Agenturjournalisten.
Guckst Du hier:
"Strafen für Falschmeldungen"
Seriöse Presseagenturen haben das Ausmaß der Gewalt falsch wiedergegeben. Das muss Konsequenzen haben, so dju-Vorstandsmitglied MICHAEL BACKMUND
http://www.taz.de/index.php?id=medien&art=2064&id=497&cHash=9ae1900819
Bundesregierung auf Antrag der Linken
Quelle: www.bundestag.de/aktuell/hib/2007/2007_196/01.html
Mehr als 500 Festnahmen bei G8-Protesten
Inneres/Antwort
Berlin: (hib/SUK) Insgesamt 523 Personen wurden im Zusammenhang mit den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm festgenommen. 934 Menschen wurden in Gewahrsam genommen, um sie an einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit zu hindern. Dies berichtet die Bundesregierung in ihrer Antwort (1) auf eine Kleine Anfrage der Linken (2). Die Fragen der Abgeordneten nach der "Dauer der freiheitsentziehenden Maßnahmen" und der "Unterbringung von Gefangenen in Gitterkäfigen" lässt die Regierung unbeantwortet, da ihr zum einen keine Informationen zu Landesmaßnahmen vorlägen und sie zum anderen keine Stellung zu Maßnahmen nehmen würde, die in der Zuständigkeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegen. Sie hält jedoch fest, dass der Bundesregierung konkrete Angaben zu den Festnahmen im Vorfeld "nicht bekannt" gewesen seien.
Auf die Frage nach einer Zusammenarbeit der "Besonderen Aufbauorganisation" (BAO) "Kavala" mit dem Bundespresseamt teilt die Regierung mit, die Pressearbeit der BAO habe keiner Abstimmung bedurft. Sie sei "in eigener Initiative und eigenverantwortlich" tätig gewesen. Es habe lediglich einen regelmäßigen Informationsaustausch gegeben.
Bei den Protesten seien zwei Bundespolizisten "im originären Aufgabenbereich" und zwölf Polizisten bei der Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern verletzt worden. Kenntnisse über die Zahl der verletzten Teilnehmer an den Protesten habe die Regierung nicht. Ihr lägen auch keine Informationen darüber vor, aus denen sich ergeben würde, dass Beamte der Bundespolizei oder des Bundeskriminalamts oder des Verfassungsschutzes "Teilnehmer von G8-Protesten zu Straftaten aufstachelten". Es sei "lediglich ein Sachverhalt" bekannt, im dem ein Polizeibeamter in Zivil "erheblich verletzt" wurde. Zu diesem Vorfall seien staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen den Beamten sowie das Demonstrationsumfeld eingeleitet worden. Daher verbiete sich "jede Stellungnahme".
Links:
(1) http://dip.bundestag.de/btd/16/058/1605885.pdf
(2) http://dip.bundestag.de/btd/16/056/1605697.pdf
"seriösen" Presseagenturen...
! Watch out !
Schaut hier: www.oraclesyndicate.twoday.net
Für alle Berichte im Zusammenhang mit G8- Protesten einfach das Bild mit dem Schlagstockbullen anklicken!
Auch sonst eine sehr informative und investigative Seite.
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Dieter Rucht zum Thema
Im Konfliktfall mangelhaft
Eine Studie zeigt Mängel in der Berichterstattung über den G-8-Gipfel auf. Journalisten prüfen Angaben zu selten nach. VON DANIEL SCHULZ
Steht hier in der taz:
http://www.taz.de/index.php?id=medien&art=3083&id=medien-artikel&cHash=053a14741d
Ich bin mal auf die beiden ausführlichen Studien von dju und WZB gespannt. Die Langversion des Rucht-Forschungstextes kann man auch lesen und zwar hier:
http://www.wzb.eu/zkd/zcm/pdf/rucht_teune_heiligendamm07.pdf
G8-Gipfel war Thema Nr. 1
Das am stärksten in den Fernsehnachrichten beachtete Thema zwischen Januar und Juni 2007 war der G8-Gipfel in Heiligendamm, wie der Informationsdienst polixea-portal.de berichtet. Obwohl der G8-Gipfel bei allen sechs untersuchten Nachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und SAT.1 Topthema war, zeigen sich Unterschiede in der Behandlung der verschiedenen Gipfel-Aspekte: "Tagesschau" und "Tagesthemen", "heute" und "heute-journal" behandelten politische Sachthemen (vor allem "Klimaschutz") und Begleitaspekte (z.B. Sicherheitsmaßnahmen, Demonstrationen) in etwa ausgeglichenem Verhältnis. "RTL aktuell" und "SAT.1 News" berichteten dagegen mehr als doppelt so umfangreich über Proteste, Sicherheitsaspekte und Polizeimaßnahmen wie über die auf dem Gipfel diskutierten Sachthemen.
CBC-News
http://www.youtube.com/watch?v=qo5HzRlBCvk&mode=related&search=
Polizeigewerkschaft kritisiert G8-Einsatz
Es steht einiges an Unsinn drin, aber immerhin haben auch sie gemerkt, dass das mit der Demo-Freiheit nicht so toll gelaufen ist. Deshalb ist die Lektüre der 18 Seiten interessant.
Sie schreiben allerdings Base-Cup, ein paar lustige andere Rechtschreib- und Logikfehler sind auch drin.
Wer sich nicht das ganze Ding geben will, liest Bericht und Kommentar in der taz, da ist das ganz gut zusammengefasst.
Den vollständigen Bericht findet man hier:
http://www.gdp.de/gdp/gdpcms.nsf/id/berichtg8?Open&ccm=500020000&L=DE&markedcolor=%23003399
Und nen Text dazu hier:
Planungsmängel
Polizisten kritisieren G-8-Einsatz
Beim Einsatz in Heiligendamm habe es gravierende Mängel gegeben, so ein GdP-Bericht. Politische Fehler hätten das Klima zwischen Polizei und Demonstranten vermiest. VON DANIEL SCHULZ
http://www.taz.de/index.php?id=deutschland-artikel&art=5193&id=deutschland-artikel&src=HL&cHash=4de58af70c
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Bezugnehmen auf einen Artikel aus jungle-worl — N.N.
Warum ? — Tüüüüp
Darum — @TÜÜÜP
Matrix auf allen Seiten — verblendi
.... — ....
Indymedia-Zensur — UnserEins
Unwahrheiten — NomenestOmen
Umgang mit Kritik bei Indymedia — liberaler Linker
Gewalt und Politik — liberaler Linker
@ liberaler linker — name
@name — liberaler Linker
Woher? — who knows best?
Ganz nette Sammlung — Paul
Beweise? — wo sind sie?
Kameramann Arschloch?? — nicht wichtig
Plakat-Aktion! — (muss ausgefüllt werden)
noch ein grund mehr — sack
Manipulation des liberalen linken — Mob Activist
@ Mob Activist - keine inhaltl. Ergänzung — liberaler Linker
Genau so fängt es an... — @ Mob Activist
Polizeiforum gehackt — SOS