Skandal in Kolumbien

Vertrauter von Präsident Uribe schwer belastet

PORTO ALEGRE taz ■ Knapp sechs Wochen vor der Präsidentenwahl in Kolumbien bahnt sich ein handfester Skandal an, der Staatschef Álvaro Uribe schon jetzt ins Schwitzen bringt. Gegenüber der Zeitschrift Semana berichtet ein früherer Mitarbeiter des Geheimdienstes DAS detailliert über die engen Beziehungen, die DAS-Chef und Uribe-Intimus Jorge Noguera zu Paramilitärs und Drogenbossen in der Karibikregion pflegte.

Der Informatikexperte Rafael García, der wegen der Manipulation von Ein- und Ausreiseregistern in Untersuchungshaft sitzt, belastet Noguera mehrfach: So habe der DAS Todeslisten von Gewerkschaftern und Oppositionellen angefertigt und an die Paramilitärs weitergeleitet. Diego Montoya, einen der mächtigsten Drogencapos Kolumbiens, sei durch Noguera vor einem Informanten in den eigenen Reihen gewarnt worden, behauptet García. Auch an einem „Plan, um die Regierung Venezuelas zu destabilisieren“, seien Noguera, weitere Regierungsfunktionäre und der Paramilitär Rodrigo Tovar alias „Jorge 40“ beteiligt gewesen, sagt García.

Vor vier Jahren schließlich habe er selbst einen Wahlbetrug zugunsten von Kongressabgeordneten der Paramilitärs in der Karibikregion mitorganisiert, berichtet der Computerspezialist. Ob Uribe persönlich davon gewusst habe, könne er nicht sagen. „Das“, schreibt Semana, die den Betrugsvorwurf durch eigene Recherchen erhärtete, „ist die Millionenfrage.“

Das Thema wird Álvaro Uribe nicht mehr loslassen – bis zur Wahl und darüber hinaus. GD